Magnus Freiherr von Braun, Vater des Raketenforschers Wernher von Braun

Magnus Freiherr von Braun, Vater des Raketenforschers Wernher von Braun

13.02.2012

Magnus Freiherr von Braun (5.12.1878 – 29.8.1972) wurde als als Sohn der Gutsbesitzer auf Gut Neucken, Krs. Pr. Eylau, geboren. Er legte das Abitur in Königsberg ab und studierte Jura in Königsberg und Göttingen. Nach dem Staatsexamen ging er in die Justiz und in die staatliche Verwaltung und wurde Landrat in Wirsitz, wo auch sein Sohn Wernher von Braun geboren wurde, Prov. Posen. Während des 1. Weltkriegs war v. Braun als „Kaiserlicher Direktor in der Reichskanzlei und Pressechef des Reichskanzlers“ der erste Reichspressechef überhaupt . Nach dem Krieg wurde er zum Regierungspräsidenten von Gumbinnen ernannt, wechselte aber als Kapp-Putsch-Geschädigter 1920 zunächst ins private Leben. 1921 gelangte er als Generaldirektor an die Spitze der Raiffeisen-Genossenschaften. 1932 ließ er sich für die Politik gewinnen und wurde Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft in den Regierungen v. Papen und v. Schleicher. In dieser Funktion war er stark involviert in die Osthilfegesetzgebung, die die Not insbesondere der besonders kriegsgeschädigten und danach vom Reich abgetrennten ostpreußischen Landwirtschaft lindern sollte und tatsächlich auch Erleichterungen brachte.

Als Landwirtschaftsminister war Freiherr von Braun mit den Stärken und Schwächen der landwirtschaftlichen Betriebe im Osten und Westen des Reichs, mit den die Landwirtschaft betreffenden Osthilfegesetzen zur Einschränkung der Konkurswelle in den großen und kleinen Landwirtschaftsbetrieben sowie den Bedürfnissen der Ernährungswirtschaft bestens vertraut. Seine Analysen aus jener Zeit, wie man sie in seinen Lebenserinnerungen nachlesen kann, sind deshalb höchst authentisch und aufschlussreich. Sie setzen auch einen Kontrapunkt zu den heute beliebten Diffamierungen, denen man die Osthilfe generell und die Reputation des Reichspräsidenten v. Hindenburg damals wie heute unberechtigter Weise aussetzte.

Mit dem Machtantritt der Nazis war kein Platz mehr für v. Braun im Reichskabinett. Ab 1933 war er deshalb auf seinem schlesischen Gut ansässig, nach der Vertreibung ab 1946 wohnhaft in Oberaudorf am Inn. Im Gutshaus von Neucken wurden mit dem Einmarsch der Sowjetarmee die dort untergebrachten 58 Invaliden exmittiert und das Herrenhaus zur Klub- und Versammlungsstätte der Militärs umgewandelt.

Das Ehepaar v. Braun hatte drei Söhne. Der berühmteste von ihnen war der Raketenforscher Wernher von Braun (23. 3. 1912 – 16. 6.1977), der in Peenemünde die V 2 entwickelt hatte und der als Technischer Leiter der Army Ballistic Missile Agency in Huntsville, Alabama, an den amerikanischen Raumfahrtprojekten mitwirkte sowie als Direktor des NASA-Raumfahrtzentrums insbesondere am Apollo-Programm und an der Vorbereitung für die Mondlandung 1968 teilnahm. Die beiden weiteren Söhne waren der Staatssekretärs in Bonn und Botschafter Sigismund von Braun (14.4.1911 – 13.7.1998) sowie Magnus von Braun d. J. (10.5.1919 – 21.6.2003), Kaufmann und Europa-Chef von Chrysler. Eine wahrhaft staatstragende Familie.

Wernher von Braun 1964 bei der NASA