Literatur: “Scharlatan” von Claudia Weiss – ein Roman um die schillernde Figur von Johann Reinhold von Patkul
13.12.2012
Die Familie von Patkul war seit dem Mittelalter in Livland ansässig. Nach dem Studium verwaltete Johann von Patkul (1660 – 1707) dort seine Ländereien. Da er die Rechte der livländischen Ritterschaft gegenüber König Karl XI. von Schweden sehr energisch vertrat, wurde er zum Tode verurteilt, sein Vermögen beschlagnahmt und seine Schriften verbrannt. Das war für Patkul Motivation genug, um gegen Schweden Front zu machen. Er trat 1698 in den Dienst August des Starken von Sachsen und förderte 1699 die Allianz von Sachsen, Dänemark und Russland gegen Schweden. Deshalb galt er als Initiator oder wenigstens Antreiber für den Nordischen Krieg. 1701 trat er in die Dienste des russischen Zaren und wurde 1703 dessen Gesandter in Dresden. Als die Schweden die Sachsen militärisch in Bedrängnis brachten und August der Starke einen Sonderfrieden anstrebte, wurde Patkul einfach verhaftet und auf sächsischen Festungen interniert. Nach dem Frieden von Altranstädt lieferte man Patkul an die Schweden aus und die ließen ihn als Landesverräter rädern und vierteilen.
Das ist der historische Hintergrund für den Roman. News.de schreibt dazu: “Claudia Weiss hat sich als promovierte Historikerin besonders mit der Geschichte Osteuropas beschäftigt. Mit «Scharlatan», dem zweiten Buch um Ruth und Hinrich Wrangel, hat sie einen hervorragenden historischen Roman geschrieben, der sich wohltuend von der oft doch sehr durchschnittlichen Qualität des Genres abhebt. Das Buch ist nicht nur sprachlich überzeugend, es besticht vor allem durch die gelungene Einbettung des persönlichen Schicksals von Ruth und Hinrich in die große Geschichte Europas, das vom Nordischen Krieg erschüttert wird.”
(news.de, 12. 12. 2012)