Literatur: Sammelband Flucht und Vertreibung mit einem Vorwort von Arno Surminski
28.01.2013
Zuerst schreibt Mathias Beer über Flucht und Vertreibung im Allgemeinen. Danach folgen weitere Texte von Manfred Zeidler, Heinz Schön, Arno Herzig, Detlef Brandes und wieder Mathias Beer Berichte über Flucht und Vertreibung, die auf einzelne, meist regional spezialisierte Aspekte bezogen sind. Besonders Schlesien, die Tschechoslowakei, Ostpreußen, Westpreußen, Danzig, der Warthegau und Hinterpommern werden hervorgehoben. Die Beiträge von Kryzystof und Malgorzata Ruchniewicz berichten von der polnischen Seite der Vertreibungen, wobei sie allerdings bedauerlicherweise einseitig nationalkonservative bis offen polnisch-chauvinistische Ansichten vertreten, die dem heutigen europäischen Geist, wie ihn auch Arno Surminski in seinem Vorwort fordert, widersprechen. In Bernd Faulenbachs Artikel wird die Erinnerung an Flucht und Vertreibungen in den beiden Nachfolgestaaten des deutschen Reiches BRD und DDR angesprochen. Den gelungenen Abschluss bilden Texte von Helga Spranger und Astrid von Friesen mit Berichten über Verarbeitung der Traumata und psychischen Spätfolgen, die durch Flucht und Vertreibung als auch durch den zweiten Weltkrieg entstanden sind. Danach folgt, wie es sich für wissenschaftliche Fachliteratur gehört, ein ausführlicher und informativer Anhang.
Flucht und Vertreibung. Europa zwischen 1939 und 1948 — mit einem Vorwort von Arno Surminski. 280 Seiten, Ellert & Richter Verlag, Sonderausgabe 2012. 14,95 Euro
(Blaue Narzisse, 28. 1. 2013)