In der Oblast Kaliningrad kann man eine Kirche kaufen

In der Oblast Kaliningrad kann man eine Kirche kaufen

19.03.2013

Die ehemalige katholische Kirche von Bilderweitschen hat kein leichtes Schicksal hinter sich. Gottesdienste werden hier schon lange nicht mehr abgehalten. Die einst mit Buntglas geschmückten Fenster sind zugemauert, eine Wand ist aufgebrochen. Um 1860 erbaut, wurde das Gotteshaus im Zweiten Weltkrieg beschädigt. Zwar entging sie im Gegensatz zur evangelischen Kirche dem Abriss, doch nur, um zu Sowjetzeiten als Getreidelager der Sowchose missbraucht zu werden. Nach der Wende verkaufte die Sowchose die Kirche an einen Privatmann, der sich jetzt von seiner Immobilie per Kleinanzeige trennen will. Die Kirche hat eine Grundfläche von 430 m² und soll 20 Mio Rubel (etwa 500.000 €) Kosten. Seit sechs Jahren steht die Kirche auf der Liste der Kulturdenkmäler. Jetzt kümmert sich die Staatsanwaltschaft um die Rechtmäßigkeit des Verkaufs und will der Sache auf den Grund gehen. Denn unklar ist bis heute, wer die eigentlichen Besitzer sind.

Laut einem Bericht des staatlichen Fernsehens interessieren sich bereits findige Geschäftsleute für die Kirche, um daraus ein Restaurant oder Hotel zu machen. Andererseits versucht das Kulturministerium der Region Kaliningrad, die Kirche wieder in staatlichen Besitz zu bringen.

Näheres zu Bilderweitschen und seinem berühmten Einwohner George Turner, dessen Sohn gerade für das Amt des Stuttgarter Oberbürgermeisters kandidierte, siehe hier.

(Russland Aktuell, 19. 3. 2013)