Ausstellung in Potsdam über die polnisch-litauischen Jagiellonen
23.03.2013
Die jüngere Tochter Jadwiga (Hedwig) (1374 – 1399) des polnischen Königs Ludwig I. von Ungarn aus dem Haus Anjou wurde 1384 zur polnischen Königin gekrönt und heiratete zwei Jahre später – mit 12 Jahren – den litauischen Fürsten Jagiello (um 1351 – 1434), der sich aus diesem Anlass verpflichten musste, die Litauer dem Christentum zuzuführen, bevor er selbst als Wladislaw II. Jagiello zum König von Polen gekrönt wurde. Er war es, der 1410 den Deutschen Orden bei Tannenberg vernichtend besiegte und damit den Niedergang des Ordenslandes Preußen einleitete. Jagiello heiratete noch drei Mal und setzte eine Menge Nachkommen in die Welt, die schon in der darauf folgenden Generation über ein riesiges Gebiet herrschten.
Um 1500 trugen jagiellonische Fürsten die Königskronen Polens, Böhmens und Ungarns. Durch kluge Heiratspolitik waren sie mit allen großen mitteleuropäischen Fürstenhäusern, den Habsburgern, den Wittelsbachern, den Wettinern und auch den Hohenzollern verbunden. Jagiellonische Prinzessinnen waren begehrt auf dem dynastischen Heiratsmarkt.
Von der hohen Blüte der Kunst in dieser Zeit, von den Jagiellonen tatkräftig unterstützt, zeugt die Potsdamer Ausstellung, die in anderer Form auch schon in Warschau und im böhmischen Kutna Hora zu sehen war. Sie ist der Ertrag eines Forschungsprojektes des geisteswissenschaftlichen Zentrums für die Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig.
“Europa Jagellonica“, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Potsdam, bis 16. Juni 2013; Katalog 14,80 Euro.
(Die Welt, 23. 3. 2013)