Ein Memelländer baute das erste funktionsfähige U-Boot der Welt
04.08.2013
Trotz der Möglichkeit, dank dreier Druckschleusen Soldaten unter Wasser aussteigen zu lassen, um z. B. Sprengladungen an gegnerischen Schiffen anzubringen, zeigte das Militär kein Interesse an der Erfindung. Es ist ja schon öfter vorgekommen, dass Offiziere bahnbrechende Erfindungen nicht als solche erkannt haben. Das U-Boot geriet längere Zeit in Vergessenheit, bis William Henry Tiffany, der Bruder des berühmten New Yorker Juweliers, in dem Unterwasserboot eine Chance erblickte, für seine Pacific Pearl Company ein geeignetes Instrument erblickte, die Perlentaucherei zu optimieren. Julius Kröhl zerlegte sein Boot, schaffte es nach Panama und baute es dort wieder zusammen. Nach einer Woche mit zahlreichen Tauchgängen in über 40 Metern Tiefe starb er jedoch überraschend mit seiner achtköpfigen Mannschaft, möglicherweise an der damals noch unbekannten Taucherkrankheit wegen der nicht erfolgten Dekompression. 2001 entdeckte der amerikanische Unterwasserarchäologe James P. Delgado an einem Strand der unbewohnten Insel San Telmo bei Panama ein mächtiges rostiges Schiffswrack, das er nach aufwändigen Recherchen als das Unterseeboot von Julius Kröhl identifizierte und entschlüsselte so die Geschichte des ersten U-Bootes der Welt, das im 20. Jahrhundert seinen Siegeszug im Kriegswaffenwesen antrat.
(ProgrammARD.de, 4. 8. 2013.Die Sendung wurde bereits am Vortag auf Phoenix ausgestrahlt)