Weihnachten in der Propstei Kaliningrad
24.12.2013
Liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,
sehr herzlich grüßen wir Euch/ Sie zum Weihnachtsfest 2013 aus Kaliningrad/ Königsberg. Ihr/ Sie haben uns auch im vergangenen Jahr in besonderer Weise vielfältigst unterstützt. Dafür bedanken wir uns im Namen der gesamten Propstei sehr herzlich.
Dieses Jahr 2013 war ein sehr schönes, aber auch ein sehr anstrengendes Jahr. Und so endet es auch: Kurz vor Weihnachten hatten wir noch eine Bankenkrise. Unsere Hausbank war die älteste russische Privatbank (Investbank). Sie wurde einfach geschlossen. Alle Einlagen von Firmen sind verloren, nur die Privatkonten sind bis zu einem gewissen Betrag versichert. (In westlichen Medien wird darüber offensichtlich nicht berichtet.)
Unser größtes Problem ist nun z.Zt. unser Alten- und Pflegeheim Carl-Blum-Haus. Weiterhin haben in unserer Kirche eine Gruppe von Eltern mit ihren behinderten Kindern. Behinderung in Russland ist leider immer noch wie ein Makel. Wir holen diese Menschen aus ihrer Isolation heraus und bauen diese Selbsthilfegruppen im ganzen Gebiet auf. Dieses ist unsere neue, große Aufgabe. Dafür benötigen wir auch Hilfen.
Es ist immer wieder überwältigend, wenn Menschen einfach durch ihre Gebete, Gaben und Wünsche das Gemeindeleben hier in der Propstei unterstützen. Ich kann Euch/ Ihnen versichern, dass jede Hilfe ankommt. Ich kenne jetzt die Gemeindesituationen schon fast zwei Jahre hier. Besonders auf den Dörfern im Osten des Gebietes (Raum Tschernjachowsk/ Insterburg und Gussev/ Gumbinnen) sind die Menschen sehr arm und viele haben einfach keine große Hoffnung mehr. Hier mildern wir dieses Situation durch diakonische Nothilfen.
Wir wünschen Euch/ Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Neues Jahr 2014 !
Thomas und Monika Vieweg
Weihnachten in Kaliningrad 2013 –
hier ist alles anders. Wir feiern dieses Fest der Geburt Jesu in einem ganz anderen gesellschaftlichen Kontext: orthodox, postsowjetisch, atheistisch. Die Gemeinde kommt am Abend zum Gottesdienst. Hinter ihnen liegt ein ganz normaler Arbeits- und Schultag. Die Geschäfte schließen nicht, der normale Auto-Stau schleppt sich durch die Stadt. Die Menschen kommen nur langsam zur Ruhe. Und doch gelingt es immer wieder: Wir feiern Gottesdienst in (westeuropäischer) Tradition: Weihnachtslieder in deutscher und russischer Sprache, Kinder führen das Krippenspiel auf, der (echte) Weihnachtsbaum duftet und die Kerzen leuchten in den dunklen Kirchenraum, die Weihnachtsgeschichte wird gelesen, der Chor singt. Die Gemeinde lässt sich gerne auf diese Tradition ein: Wie eine Insel inmitten von hartem Alltag, kaltem Kapitalismus und Bankenkrise. Und dann, das Wichtigste: Nach dem Gottesdienst bleibt man zusammen und feiert bei Tee, Kaffee und Weihnachtsgebäck in der Kirche das Weihnachtsfest. Jeder bringt etwas mit: Belegte Brote und Salate. Die Kinder bekommen eine kleine Überraschung, Weihnachtslieder werden gesungen und es wird viel gelacht. Man hat sich besonders schön gemacht:
Es ist Weihnachten. Dieser bewusste Kontrast der evangelisch-lutherischen Gemeinde ist gewollt. Wir sind Lutheraner und feiern unsere Tradition. Der Winter im ehemaligen Nordostpreußen ist hart und lang. Die Straßen sind glatt und schlecht. Eine warme Stube ist da wunderbar. Besonders im Osten unserer Propstei herrscht Armut in den Dörfern und Gemeinden. Es ist ergreifend, hier die Weihnachtsgeschichte zu lesen und zu hören. Es berührt meine Frau Monika und mich immer wieder von Neuem: Hier fühlt man etwas von der Sehnsucht nach Trost und Halt. Und die Weihnachtsgeschichte ist einfach die gute Botschaft, eben das Evangelium: Gott kommt als Kind in Armut auf die Erde.
EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE IN RUSSLAND
PROPSTEI KALININGRAD (KÖNIGSBERG)
Zentrum für Mission und Ökumene (Nordkirche)
Konto 273 75, EDG Kiel, BLZ 210 602 37; Kennwort: 8101 Kaliningrad
Gustav-Adolf-Werk in Sachsen e.V. (GAWiS) ,
Konto 164 105 00 12 KD-Bank-LKG Sachsen BLZ 350 601 90 Kennwort: Kaliningrad