Der litauische Nationaldichter Doneleitis aus dem Kreis Gumbinnen wurde vor 300 Jahren geboren
02.01.2014
Christian Doneleitis, latinisiert: Donalitius, Dichter und ab 1743 Pfarrer in Tollmingkehmen/Tollmingen, heute Tschistyje Prudi. wurde in Lasdinehlen/ Gut Altkrug – Pervomajskoe nahe Gumbinnen als Sohn eines Kölmers und als litauischer Preuße oder preußischer Litauer geboren. Obwohl er aus ärmlichen Verhältnissen stammte, konnte er an der Königsberger Domschule und dann auf dem Kneiphof die Schule besuchen Von 1732 bis 1737 studiert er Theologie der pietistischen Richtung an der Albertina und im Königsberger Seminarium Lituanicum zur Erhaltung der litauischen Sprache, wo er seinen Sprachschatz verbessern konnte. Nach wenigen Jahren als Hauslehrer ging er 1740 als Kantor und Rektor nach Stallupönen, drei Jahre später übernahm er die Pfarrei in Tollmingkehmen. Er sprach litauisch so gut wie deutsch, übersetzte die Bibel ins Litauische, beschrieb das Leben in seiner Gemeinde in populären Versen und gilt als Vater der litauischen Nationalliteratur und der litauischen Schriftsprache. Sein Hauptwerk, das Versepos „Die Jahreszeiten”, erschien aber erst 1818, nach seinem Tod. Es war ein in klassischen Hexametern gehaltenes Epos, in dem am Wechsel der Jahreszeiten die Wechselfälle des menschlichen Lebens dargestellt wurden. Es ist ein einzigartiges Sittenbild eines von der Zivilisatiuon noch wenig berührten litauischen Bauernlebens im 18. Jh.Es wurde 1977 in die UNESCO-Liste der größten Literaturwerke Europas aufgenommen. Auch als Pfarrer war Doneleitis sehr beliebt. Im Jahr 2003 wurde auf dem Friedhof in Bitenai – Bittehnen an der Memel ein Gedenkstein für ihn aufgestellt.
(Dirk Klose, Im Wechsel der “Jahreszeiten”, PAZ Nr. 51/52 aus 2013 (21. Dezember), S. 9)