Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg
11.01.2014
A) Sonderausstellungen:
14. November 2013 bis 24. April 2014
„Alles brannte!" Jüdisches Leben und seine Zerstörung in den preußischen Provinzen
Hannover und Ostpreußen
Anlässlich des 75. Jahrestages der so genannten "Reichspogromnacht" wird die Situation der jüdischen
Bevölkerung in zwei preußischen Provinzen miteinander verglichen und verdeutlicht, dass ihre
Verfolgung und spätere Ermordung ähnlichen Mustern folgte.
Beide Provinzen waren annähernd gleich groß, hatten kulturell und historisch bedeutende Hauptstädte:
Hannover und Königsberg. Die Ausstellung will die Situation der jüdischen Gemeinden bis zur
Machtübernahme der Nationalsozialisten und ihre anschließenden Verfolgung und späteren Auslöschung
durch das neue Regime darlegen.
Die Präsentation ist zeitgleich im heute russischen Nordostpreußen, der Kaliningrader Oblast, zu sehen
und versteht sich als ein gemeinsames Projekt der Bundesstiftung Denkmal für die ermordeten
Juden Europas (Berlin) und des Ostpreußischen Landesmuseums (Lüneburg). In Kooperation mit
dem Nordostinstitut (IKGN) wird ein begleitende Vortragsreihe mit Koryphäen der Antisemitismusforschung
angeboten.
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30. November 2013 bis 2. März 2014
Im Streit der Stile.
Die Künstlerkolonie Nidden zwischen Impressionismus und Expressionismus
Ein Künstlerort mit überregionaler Bedeutung, der aus dem ganzen Gebiet des deutschen Reiches
besucht wurde, war das ostpreußische Nidden auf der Kurischen Nehrung (heute Nida, Litauen). Die
Künstler suchten einen ungewöhnlichen, der Natur nahen Ort, kamen zum Malen und zum Austausch
mit Kollegen. Dabei entzündeten sich noch vor 1914 in Nidden Debatten um Impressionismus und
Expressionismus. Ernst Bischoff-Culm war der führende Vertreter der einen Richtung, Max Pechstein
der Exponent der neuen Stilrichtung des Expressionismus. Wie die Künstler jeweils in ihrer Art auf die
Herausforderungen des Ortes und der Landschaft der Kurischen Nehrung reagierten, zeigen die Arbeiten
in der Ausstellung.
Ort der Künstlerdebatten war meist das Hotel Hermann Blode, der Mittelpunkt der Künstlerkolonie.
Hier bestand auch eine Sammlung von Werken der Malergäste. Aus dem Vermächtnis des Malers
und letzten Besitzers des Hotels Hermann Blode, Ernst Mollenhauer, werden die wenigen erhaltenen
Werke und Gegenstände dieses berühmten Hotels gezeigt.
B) Veranstaltungen:
Februar 2014
Dienstag, 4. Februar 2014, 14:30 Uhr, Kosten: 5,00 Euro (inkl. Kaffee + Gebäck)
Alltagsleben in Ostpreußen und ein Wiedersehen nach 50 Jahren - Filmmaterial aus Labiau,
präsentiert von Dr. Christoph Hinkelmann in der Reihe „Museum erleben“.
Bäckermeister Riemann leistete sich gegen Ende der 1930er Jahre eine Filmkamera und hielt Alltagsszenen
seiner Heimatstadt Labiau fest, die heute Dokumente einer untergegangenen Zeit sind.
Schwarzweiß- und selbst einige Farbstreifen wurden von der Kreisgemeinschaft Labiau zu einem ca.
40 Minuten langen Film zusammengefügt. Da Riemann aktives Mitglied im Schützenverein war, gehören
auch Schützenfeste mit Umzügen zu seinen Motiven.
Manfred Heinrich war Sohn des Herausgebers der Labiauer Zeitung und besuchte 1997 zum ersten
Mal nach der Vertreibung seine Heimatstadt. Geschickt verbindet er eigene Erinnerungen aus der Zeit
bis 1945 mit Eindrücken von 1997. Seine Filmaufnahmen aus Labiau, aber auch aus Königsberg und
anderen Orten des nördlichen Ostpreußens (ca. 40 Minuten), sind auch bereits wieder historische
Dokumente geworden.
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Samstag, 8. Februar 2014, 10.30-17.00 Uhr und Sonntag, 9. Februar, 11.00 - 17.00 Uhr
Malworkshop für Erwachsene: „Experimentelle Blitzreise – Malerisch in den kurischen Nehrungszauber
eindringen“
Nicht nur als Vorbereitungskurs für die Malreise im Juli 2014 nach Nidden leitet die Lüneburger Künstlerin
Gudrun Jakubeit diesen Malworkshop. Kosten für beide Tage: 120,- € pro Person (inkl. Museumseintritt).
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt auf max. 10 Personen. Weitere Informationen und Anmeldung:
Atelier Gudrun Jakubeit, Email: gudrun@jakubeit.info, Telefon: 0175 4868735.
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Donnerstag, 13. Februar 2014, 19:00 Uhr, Eintritt frei!
Juden in Königsberg unter nationalsozialistischer Herrschaft
Vortrag von Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Direktorin des Zentrums für Antisemitismusforschung
der TU Berlin im Rahmen der Begleitreihe zur Ausstellung „Alles brannte“.
In der Ausstellung „Alles brannte“ werden die Unterschiede zwischen den jüdischen Gemeinden in
Hannover und Königsberg, insbesondere die jüdische Integration und ihre Akzeptanz durch die Mehrheitsbevölkerung
sehr deutlich. Die Vortragende hat über die Geschichte der Jüdischen Gemeinde in
Königsberg in den Jahren 1871-1945 1993 promoviert; ihr Buch ist bis heute das hierzu wichtigste
Werk.
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Sonntag, 16. Februar 2014, 11:00 Uhr, Kosten: 2,00 Euro zzgl. Eintritt
„Alles brannte!“ Jüdisches Leben und seine Zerstörung in den preußischen Provinzen
Hannover und Ostpreußen
Führung durch die Sonderausstellung mit Petra Vollmer
Details zur Ausstellung finden Sie oben im Teil A
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Dienstag, 18. Februar 2014, 14:30 Uhr, Kosten: 5,00 Euro (inkl. Kaffee + Gebäck)
Nidden wie es die Fotolinse sah.
Vortrag von Dr. Jörn Barfod in der Reihe „Museum erleben“.
Anlässlich der aktuellen Sonderausstellung „Im Streit der Stile“ (s.o.) stellt der Kurator und Niddenexperte
alte und neuere Aufnahmen aus dem „Nehrungsparadies“ vor.
Im Anschluss an dem Vortrag gibt es ein gemütliches Beisammensein mit Gesprächen, Tee, Kaffee
und Gebäck.
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Mi, 19. Februar 2014, 19.00 Uhr, Eintritt frei!
Madagaskar - ein untergehendes Paradies?
Vortrag des Naturwissenschaftlichen Vereins Lüneburg im Ostpreußischen Landesmuseum von Prof.
Dr. Carsten Hobohm, Flensburg
Madagaskar ist die älteste Insel der Erde. Durch die lange Dauer der Isolation und Abgeschiedenheit
konnten sich hier Organismen entwickeln und überdauern, die im Hinblick auf ihre Erscheinung, ihre
Verhaltensweisen, ihre Vielfalt und Kompositionen unvergleichlich sind. Doch die Natur ist bedroht.
Die menschliche Bevölkerung wächst nach wie vor und insbesondere Regenwälder werden immer
noch dezimiert. Auf zwei ausgedehnten Exkursionen hatte der Autor Gelegenheit, wichtige Großlandschaften
von Madagaskar mit ihren Nationalparks, die Menschen und ihre Gebräuche, vor allem aber
einige der Lebensräume mit ihren Pflanzen und Tieren näher zu studieren.
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Donnerstag, 20. Februar 2014, 19:00 Uhr, Kosten: 9,00 Euro / 6,00 Euro
Neue Musik im Museum: Varius Duo Hamburg. Flöte und Klarinetten
mit Peter W. Schatt (Klarinetten), Helmut W. Erdmann (Flöten)
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Freitag, 21. Februar 2014, 19:00 Uhr, Eintritt: 6,00 Euro
Was kann der Waschbär, das der Hase nicht kann? Probleme des Niederwilds in der Kulturlandschaft
Informationsveranstaltung mit Praktikern und Experten
Niederwild, d.h. die jagdbaren, kleineren Säugetier- und Vogelarten, ist eine elementare Bereicherung
jedes Reviers, auch wenn es für den Jäger selten die gleiche Bedeutung hat wie das größere Schalenwild,
womit v.a. Rehe und Wildschweine gemeint sind. Bedingt durch die Intensivierung der Landwirtschaft,
artspezifische Krankheiten oder die systematische Tollwutimpfung der Füchse haben sich
die Niederwildbesätze in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. Beutegreifer haben stark zugenommen,
während die jagdlich interessanten Arten Hase, Rebhuhn oder Fasan deutlich im Bestand
zurückgegangen sind. Einige Wildarten bedürfen längst der besonderen Pflege durch den Revierinhaber
und den Naturschutz. Um ihnen helfen zu können, sind genaue Kenntnisse ihrer ökologischen
Ansprüche und häufig auch gezielte Bekämpfung des Raubwildes erforderlich.
Die Referenten Torsten Broder (Vorsitzender der Kreisjägerschaft Lüneburg e.V.), Andreas David
(Wildbiologe und Jäger), Prof. Dr. Johannes Prüter (Leiter des Biosphärenreservats Niedersächsische
Elbtalaue) und Andre Westerkamp (Fangjagdexperte) analysieren die Situation für zahlreiche Arten
und diskutieren Möglichkeiten zur Lösung der Probleme.
Musikalische Einstimmung mit der Bläsergruppe Parforce der Jägerschaft des Landkreises Lüneburg
unter der Leitung von Yvonne Gleditzsch
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Mittwoch, 26. Februar 2014, 19:00 Uhr, Kosten: 4,00 Euro
Die Verjagten - Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts
Vortrag & Buchpräsentation von Prof. Jan M. Piskorski
Ob aus ökonomischen, religiösen oder politischen Gründen – das Verjagtwerden wurde im Europa
des 20. Jahrhunderts zu einer Massenerfahrung und zu einem Drama, das bis heute in vielen Familien
nachwirkt. Abermillionen von Vertriebenen, Flüchtlingen und Entwurzelten wurden im Europa des
20. Jahrhunderts von der Geschichte überrollt.
Prof. Jan M. Piskorski legt mit seinem preisgekrönten und auf breiter Quellen- und Literaturbasis geschriebenen
Buch die erste europäische Geschichte des Zeitalters der Vertreibungen vor. Er spricht
vom Exodus der Serben 1915, von den sowjetischen Deportationen der 1930er- und 1940er-Jahre,
den Vertreibungen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, von der Evakuierung von Kindern aus
dem von Bombenangriffen bedrohten London, von der Flucht der Italiener aus Istrien nach dem Krieg
und schließlich vom Zerfall Jugoslawiens am Ende des 20. Jahrhunderts. Ein leidenschaftliches, mahnendes,
mitunter auch provokantes Buch, das man nicht unberührt aus der Hand legt.
Jan M. Piskorski, geboren 1956, ist einer der profiliertesten polnischen Historiker. Er ist Professor für
Vergleichende Geschichte Europas an der Universität Stettin. Gastprofessuren führten ihn u.a. nach
Mainz, Halle (Saale) und Osnabrück. Als Essayist schreibt er für zahlreiche polnische und ausländische
Zeitungen und Zeitschriften. Mit seiner Streitschrift "Vertreibung und deutsch-polnische Geschichte"
(2007) trug er eine wesentliche Stimme zur Debatte um das Zentrum gegen Vertreibung in
Berlin bei.
Das Thema Vertreibung wird hier aus einer polnischen Perspektive vorgestellt, nachdem am 26. Januar
Prof. Dr. Manfred Kittel, Direktor der Berliner Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung seine
Konzeption vorgestellt hat.
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Donnerstag, 27. Februar 2014, 19:00 Uhr, Eintritt frei
Im Ghetto: Das Schicksal deportierter deutscher Juden in Riga 1941-1944
Vortrag von Dr. Peter Klein, Touro College Berlin / Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft
und Kultur im Rahmen der Begleitreihe zur Ausstellung „Alles brannte“.
Die Geschichte des Holocausts wird heute besonders mit den großen Vernichtungslagern Auschwitz
und Treblinka in Polen verbunden. Weniger bekannt ist, dass gerade Juden aus Deutschland auch ins
Baltikum deportiert und dort ermordet wurden. 1941, also noch vor der Wannseekonferenz, kamen
bereits Tausende Juden in das Ghetto von Riga. Auch der erste Deportationszug aus Hannover hatte
dieses Ziel.
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AUSBLICK März 2014
Sonntag, 2. März 2014, 11:00 Uhr, Kosten: 2,00 Euro zzgl. Eintritt
„Alles brannte!“ Jüdisches Leben und seine Zerstörung in den preußischen Provinzen
Hannover und Ostpreußen
Führung durch die Sonderausstellung mit Petra Vollmer
Details zur Ausstellung finden Sie oben im Teil A
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Dienstag, 4. März 2014, 14:30 Uhr, Kosten: 5,00 Euro (inkl. Kaffee + Gebäck)
Jüdisches Leben in Ostpreußen. Miteinander und Verfolgung
Vortrag von Dr. Joachim Mähnert in der Reihe „Museum erleben“.
Gerade Königsberg, die für ihre liberale Haltung bekannte Hauptstadt Ostpreußen, ist ein klassisches
Beispiel, wie weitreichend jüdisches Leben ein selbstverständlicher, akzeptierter und bereichernder
Teil der bürgerlichen Gesellschaft im 19. Jh. geworden war. Dies schützte später jedoch nicht vor Verfolgung,
Entrechtung und Ermordung durch die Nationalsozialisten.
Seite 5 von 5 www.ostpreussisches-landesmuseum.de
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Geöffnet:
Dienstag – Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr
Verkehrsverbindungen:
Am Rande der historischen Altstadt gelegen, in fußläufiger Entfernung vom Bahnhof (gut 10 min).
Eintrittspreise:
Erwachsene: 4,00 Euro / ermäßigter Eintritt: 3,00 Euro / Familienkarte: 6,00 Euro
Familienfreundlich: Kinder unter 16 Jahre haben freien Eintritt!
Führungen: Wir bieten ein umfangreiches Angebot. Nähere Informationen im Internet oder telefonisch
unter 04131 75995-0.