Emil von Behring (15. März 1854 – 31. März 1917)
15.03.2014
Emil Adolf Behring wurde in Hansdorf, Kreis Rosenberg, in der dortigen Dorfschule geboren. Die Vorfahren der Behrings waren im 18. Jh. unter König Friedrich I. im Kreis Rosenberg angesiedelt worden. Vater Behring war Lehrer in Hansdorf und bewirtschaftete gleichzeitig 18 Morgen Land. Er hatte 8 Söhne und 3 Töchter. Emil war das 5. Kind und das intelligenteste. Er gelangte mit einem von Pfarrer Leipholz aus Raudnitz vermittelten Stipendium auf das Gymnasium in Hohenstein. Sein Wunsch war es, nach dem Abitur Medizin zu studieren. Der Cousin von Pfarrer Leipholz empfahl ihm, sich zu diesem Zweck um ein Militärstipendium für ein Medizinstudium zu bewerben und sich dafür zu einer achtjährigen Dienstzeit zu verpflichten. So geschah es. Nach 4 Jahren promovierte er und wurde Militärarzt in Ohlau bei Breslau und dann in Posen. 1887 setzte er seine Studien in Bonn fort. 1889 erlangte er die Versetzung an das Hygienische Institut der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin, dessen Direktor Robert Koch war. In dieser Zeit entwickelte sich durch Wissenschaftler wie Semmelweis, Pasteur, Koch u. a. die Bakteriologie. Behring gelang es anfangs der 1890er Jahre, die Infektionskrankheiten Diphtherie und Wundstarrkrampf mit dem Serum immunisierter Tiere zu bekämpfen. Mit dieser Leistung und ihrer Veröffentlichung in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift schaffte er den Durchbruch zur öffentlichen Anerkennung: er wurde zum Begründer der Serumsheilkunde und Mitbegründer der Immunologie. 1893 erlangte er zunächst eine Berufung als a. o. Professor an die Universität Halle, wurde dann 1895 Geheimer Medizinalrat, ordentlicher Professor und Direktor des Hygiene-Instituts an der Universität Marburg/Lahn. Anlässlich des 200. Jubiläums der Königskrönung Friedrichs I. in Königsberg erhob der Kaiser Emil Behring 1901 in den erblichen Adelsstand und im selben Jahr erkannte ihm das Stockholmer Komitee den ersten Nobelpreis für Medizin “für seine Arbeit betreffend die Serumtherapie und besonders deren Anwendung gegen Diphtherie,…” zu.
1895 erhielt Emil Behring zusammen mit Emile Roux vom Pariser Institut Pasteur ein Preisgeld von 25.000 Goldfranken für die Erforschung des Diphterieserums aus der Stiftung „Prix Alberto Levi“. Dieses Geld nutzte er für den Bau seines Instituts für Experimentelle Therapie in Marburg/Lahn.
Als das von Schafen gewonnene Serum bald nicht mehr ausreichte, kam Behring auf die Idee, Pferde als Blutspender zu verwenden. 1892 schloß er einen Vertrag mit den Farbwerken Hoechst zur Herstellung von Diphterie-Serum. So gelang die industrielle Herstellung der Diphtherie- und Tetanus-Antitoxine, die bald in den dafür errichteten Behring-Werken produziert wurden und im 1. Weltkrieg ihre Feuertaufe bestanden, indem sie vielen Landsern das Leben retteten. Durch seine Mitwirkung bei der Entwicklung der wirtschaftlichen Großproduktion wurde er aber nicht reich, denn das schickte sich nicht für einen preußischen Sanitätsoffizier. Er durfte sich lediglich die für die Fortsetzung der Versuche erforderlichen Auslagen erstatten lassen, insofern diese sonst ins Stocken geraten wären. Allerdings kam es in der Zusammenarbeit mit der Industrie zu Spannungen und 1903 zum Bruch mit Hoechst. Von dem Nobel-Preisgeld von 150.800 schwedischen Kronen gründete er 1904 das Behringwerk in Marburg/Lahn, wo man zeitweilig 2.000 Pferde zur Serumsgewinnung hielt. Eine Pferdeplastik steht heute vor dem Eingang des Werkes.