Evangelisches im Gebiet Kaliningrad/Königsberg

Evangelisches im Gebiet Kaliningrad/Königsberg

21.04.2014

Am Beginn des Jahres 2014 schauten wir zunächst zurück: Was haben die Reformen im Jahr 2013
gebracht? Wie gestaltet sich das geistliche und kirchliche Leben? Haben die Spar-Maßnahmen
wirklich geholfen? Manch einer hätte sich schnelle Berichte gewünscht… Aber wir sind der
Meinung, dass nur gesicherte Ergebnisse auch in der Öffentlichkeit besprochen werden können.
Nun tagte die Synode am 12.04.2014 in Kaliningrad/ Königsberg.
Alle Berichte lagen endlich vor: Deutsche Revision 2013, Russische Revision 2013, Jahresrechnung
2013 und der Haushaltplan 2014. Ergebnis: Alle waren zufrieden und dankbar. Natürlich gab es
einige Vorschläge und Fragen. Wir haben mit dem uns anvertrautem Geld gut gewirtschaftet und
beginnen, nun (endlich) auch ein paar Rücklagen zu bilden. Erfreulich ist, dass die Gemeinden nun
auch stabil für die Propstei einen Beitrag zahlen.
Besonders eindrücklich ist das Wachsen der Ambulanten Diakonie in unserer Propstei. Durch
gezielte Spenden und dauerhafte Hilfen von Stiftungsgeldern konnte hier ein segensreicher
diakonische Arbeitszweig neu eröffnet werden. Gerade im ambulanten Bereich sind wir
organosatorisch flexibel und können schnell und aktuell reagieren. Wir benötige dazu keine
Immobilien oder Wohnungen. Wünschenswert wäre natürlich ein Auto in der Region. Unsere
Mitarbeiterinnen bewältigen ihren Dienst mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuss.

Personal
Auf Grund der Finanzlage konnten wir nicht alle Mitarbeiter/ -innen weiter beschäftigen.
So entstand natürlich eine Arbeitsverdichtung in allen Bereichen: Gemeinde-Pfarrdienst,
Verwaltung, technisches Personal. Ein großes Problem ist nun auch, dass die Gehälter unserer
Mitarbeiter (ca. 300 – 400 Euro) im Vergleich sehr gering sind und durch die Inflation auch weiter
reduziert werden.

Gemeinden und Pastorenschaft:
Hatten wir in der Vergangenheit 4 Regionen (Kaliningrad (Königsberg)/ Gussev (Gumbinnen),
Tschenjachowsk (Insterburg) / Slawsk (Heinrichswalde) in der Propstei müssen wir nun der Realtät
in die „Augen“ schauen. Insgesamt leben ca. 600 ev. luth. Christinnen und Christen
(Haushaltvorstände) mit ihren Kindern in der Propstei. Sie verteilen sich auf 37 Gemeinden.
Manchmal in sehr kleinen Gemeinden auf den Dörfern und andermal in größeren Zahlen in den
Städten. Es versteht sich von selbst, dass nun nicht jede Woche der Pastor/ Pastorin den Gemeinden
ein Besuch abstatten kann. Der Pastorenkonvent und der Propsteirat hat nun fiolgende Regelung ab
Mai 2014 beschlossen:
1. Die Propstei besteht organisatorisch:
a) aus dem Propstamt in Kaliningrad (Königsberg): Eine Pröpstin;
b) 2 Pfarrstellen: Kaliningrad (Königsberg) und Gussev (Gumbinnen) in Verbindung mit
Tschernjachowsk/ Insterburg : Zwei Pastoren.
2. In den Städten werden am Sonntag wöchentlich unter der Leitung von Pastoren Gottesdienste
gefeiert. In den meisten Dörfern werden alle 14 Tage Gottesdienst angeboten. In z.Zt. 6 Gemeinden
finden Gottesdienst alle 4 Wochen statt. Natürlich kann auf Wunsch oder Bedarf sofort diese
Grundregel geändert werden.
3. Z.Zt. arbeiten in der Propstei eine russische Pröpstin, zwei russische Pastoren und ein deutscher
Pastor. Unterstützung erfahren sie von einem russischem Pastor im Ruhestand.
Weiterhin befindet sich eine Vikarin in Ausbildung.

Erstes Lektorenseminar
Dankenswerterweise hat sich nun eine Initiative entwickelt: Ausbildung von Lektorinnen und
Lektoren. Pastor i.R. Thomas Passauer und Pastor Thomas Jabs (beide Berlin) haben nun im März
2014 in Gussev (Gumbinnen) ein Lektorenseminar mit 22 Teilnehmern durchgeführt. Die Resonanz
war zahlenmäßig und inhaltlich sehr groß. Wir wollen nun auch weiterhin Männer und Frauen
ermutigen, als Lektoren in der Propstei Gottesdienst tätig zu werden. So kann die Selbständigkeit
von Gemeinden gestärkt und gefördert werden. Den Pastoren Thomas Passauer und Thomas Jabs
danken wir sehr herzlich. Besonderen Dank sagen wir für die finanzielle Unterstützung des Berliner
Freundeskreises für dieses Projekt.

Weiterbildung von Pflegekräften in der stationären und ambulanten Diakonie
Durch finanzielle Unterstützung der Aktion „Kirchen helfen Kirchen“ (Brot für die Welt) und der
Diakonie Neuendettelsau (Schwester- und Bruderschaft und dem Europa-Institut Neuendettelsau)
und von den Diakonissen Speyer-Mannheim ist ein neues auf 3 Jahre verteiltes
Weiterbildungsprojekt für Pflegekräfte geplant. Beide diakonischen Einrichtungen (Neuendettelsau
und Speyer) entsenden russisch sprechende Pflegekräfte aus Deutschland in unsere Einrichtungen
(Carl-Blum-Haus, Kaliningrad/ Königsberg) für Weiterbildungsmassnahmen. Ebenso können
unsere Pflegekräfte in diakonischen Einrichtungen in Deutschland Erfahrungen sammeln.

Sommer-Seelsorge in Kaliningrad (Königsberg)
Über die Ev. Kirche in Deutschland (EKD) wird in der Zukunft auch ein Sommer-Seelsorge-Dienst
in Kaliningrad (Königsberg) organisiert. In der Sommerzeit (Juni – August) können deutsche
Pastoren/ Pastorinnen für jeweils 4 Wochen in Absprache mit der EKD ihren Dienst innerhalb der
Ev. Luth. Kaliningrad (Königsberg) absolvieren. Nähere Informationen bitte über Oberkirchenrat
Michael Hübner (EKD) anfordern.

Russland/Ukraine: Stellungnahme von Bischof Dietrich Brauer, Moskau
Von den politischen Spannungen zwischen Rußland und der Ukraine sind die lutherischen
Partnerkirchen betroffen. Sensible ist es für sie, sich deutlich zu positionieren. Vor wenigen Tagen
wurde der Anschein erweckt, als würden die russischen Lutheraner die Annektierung der Krim voll
und ganz befürworten. Das ist so nicht der Fall. Bischof Dietrich Brauer aus Moskau
und kommissarischer Erzbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche Russlands nimmt Stellung
zur Situation in der Ukraine. Er schreibt:
“Mit größter Beunruhigung beobachten wir die gespannte Situation zwischen den Brudervölkern
Russlands und der Ukraine. Leider werden, wie es schon oft in der Geschichte war, die einfachen
Menschen zu Opfern der politischen Auseinandersetzung der Führungsetagen. Wir sehen, dass die
christlichen Denominationen beider Seiten eine innere Spaltung erleben. Es geschieht eine
Brandmarkung, eine Radikalisierung der Ansichten, der Informationskrieg geht weiter. Sowohl im
Westen wie auch in Russland wird die Situation in der Ukraine äußerst einseitig dargestellt. Anstatt
die realen Gründe der Krise in der Ukraine zu analysieren, denken viele in Klischees und
Schablonen und gebrauchen manchmal sogar die Rhetorik aus der Zeit des „Kalten Krieges“.
In der Situation der Regierungslosigkeit, die in der Ukraine entstanden ist, haben die Einwohner der
Krim den Wunsch geäußert, sich Russland anzuschließen. Als Bürger der Russischen Föderation,
die nach ihren Gesetzen leben, akzeptieren wir ihre Entscheidung. Aber dabei können wir die
Zerstörung des Vertrauensverhältnisses zwischen Russen und Ukrainern dennoch nur mit
Beunruhigung wahrnehmen. Wir beten zu Gott um Weisheit für alle, denen die Verantwortung
übertragen ist, Entscheidungen zu treffen, von denen die Zukunft der Beziehungen der beiden
Länder abhängt. Auch äußern wir die Hoffnung, dass die Einheit unseres Kirchenbundes trotz dieser
Umstände gewahrt bleibt, und vertrauen darauf, dass unsere europäischen und amerikanischen
Partner nicht zulassen, dass die einfachen Menschen unter der Spannungssituation zwischen
Russland und der Weltgemeinschaft leiden.
Als Christen sind wir dazu berufen, nicht in Schablonen und Klischees zu denken, sondern
Friedensstifter für die Menschen der ganzen Welt zu sein, Verkünder der Frohen Botschaft Christi,
und mit Liebe zu handeln. Christus sagt: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich
euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich
nicht.“ (Joh 14,27)”

Anmerkung: Thomas Vieweg, Dekan i.R. und Pfarrer von Kaliningrad (Königsberg)

Die erste Aufgabe: Betet für den Frieden
Kaum zu glauben: Der Stimmungsumschwung geschah plötzlich und heftig. Die politischen
Spannungen zwischen den Brudervölkern Russlands und der Ukraine haben natürlich
Konsequenzen für das Zusammenleben der lutherischen Christen in Russland. Plötzlich tat sich wie
ein Riss zwischen den Menschen auf: Jeder bewertete die aktuelle Situation in Kiew und auf der
Krim anders. Die einen argumentieren mit der einseitigen „offiziellen“ Meinung der russischen
Massenmedien. Die anderen können die englische und deutsche Sprache und informieren sich im
Internet. Es ist besorgniserregend: Menschen haben Angst vor einen Krieg. Sehr schnell wird jetzt
diese Vokabel gebraucht.

Die zweite Aufgabe: Betet für den Frieden
Es ist wie ein Richtungswechsel: Begleitete nach der Perestroika fast 25 Jahre der Wind der
Öffnung und Demokratisierung das Leben in Russland, bestimmt jetzt „wie über Nacht“ eine
rückwärtsgewandte „Sowjetisierung“ das Denken und Reden. Beispiel: In staatlichen
Organisationen und Betrieben werden die Mitarbeiter aufgefordert, „freiwillig“ an Demonstrationen
und Versammlungen pro Anschluss der Krim teilzunehmen. Begleitet wird diese Entwicklung von
einer ständigen Inflation, die gerade den Wenig-Verdienern im Lande sehr weh tut.

Und abermals: Betet für den Frieden
Es ist brandgefährlich: Sowohl in Russland und in Deutschland argumentiert man in der Rhetorik
des Kalten Krieges, plappert oft nur nach, was einen die sogenannten Fachleute in Funk und
Fernsehen vorsagen. Christen sollten es genau wissen: Der Versucher, der „Durcheinanderbringer“,
also der Teufel ist wieder mal unverkennbar unterwegs. Christen können aber nur eines: sich für den
Frieden einsetzen.

Finanzen: Hier danken wir allen Spendern und Spenderinnen!!! Sie unterstützen in großartiger
Weise das kirchliche und diakonische Leben in der Propstei Kaliningrad (Nordostpreußen).
In dieser Ausgabe des Propsteibriefes grüßen wir in besonderer Weise die Spender und
Spenderinnen, die betont nicht genanntwerden wollen oder anonym uns treu zur Seite stehen.
Besonders danken wir dem Gustav Adolf Werk Sachsen und der Nordkirche, unserer Partnerkirche,
für die finanzielle „Grund-Versorgung“. Gerade diese allgemeine Finanzierung sichert unser
kirchliches Leben. Wir sind uns bewußt, dass hinter diesen Hilfen viele spendende Einzelpersonen
stehen.

Spenden:
Bitte alle Spenden mit ZWECKBESTIMMUNG über unsere Bankverbindungen Nordkirche und
GAW in Sachsen überweisen. Erst durch diese Praxis wird eine Transparenz möglich.
Sie können uns hier wirklich helfen. Danke.
HOMEPAGE www.propstei-kaliningrad.infoUnser Leben ist wirklich vielfältig und spannend. So wollen wir nun zeitnah darüber berichten.

Bitte schauen Sie auf unsere HOMEPAGE: Unter der Punkt Aktuell können Sie neueste
Nachrichten lesen. Wir veröffentlichen auch Ihre Berichte aus der Partnerarbeit.
Bitte schicken Sie uns Bilder und Berichte aus Gegenwart und Vergangenheit.

Erreichbarkeit Telefon Neue Einwahl-Nummern:
007- 4012 – 95 62 87 Pröpstin/ Stellvertreter
007- 4012 – 95 64 01 Verwaltungsleitung
007- 4012 – 95 60 01 Sekretariat
007- 4012 – 95 61 12 Gemeinde Kaliningrad
Denken Sie an den Zeitunterschied (Winter: Plus 2 Stunden; Sommer: 1 Stunde Plus)
Im Internet können sie erstaunlich günstige Vorwahlnummern für Festnetz und Mobilnetz finden.
(www.billiger-telefonieren.de/laender/russland/)

Wir wünschen Euch/ Ihnen ein gesegnetes Osterfest.
Eure/ Ihre Maria Goloshapowa und die gesamten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Propstei.
Euer/Ihr Thomas Vieweg und Monika Vieweg Kaliningrad – Königsberg

Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen möchten, hier die Spendenkonten:
(Falls Sie eine Spendenbescheinigung wünschen, vergessen Sie bitte nicht die Anschrift auf dem
Einzahlungsbeleg)
Gustav-Adolf-Werk in Sachsen e.V. (GAWiS) , Konto 164 105 00 12 BLZ 350 601 90 KD-Bank-LKG Sachsen
Kennwort: Kaliningrad

Zentrum für Mission und Ökumene (Nordkirche) Konto 273 75, BLZ 210 602 37; EDG Kiel,
Kennwort: 8101 Kaliningrad

Spenden für das Altenheim „Carl-Blum-Haus“ über das Konto von Zentrum für Mission und Ökumene
Kennwort: Carl-Blum-Haus