Vor 471 Jahren wurde Kopernikus geboren
24.05.2014
Nikolaus Kopenicus wurde am 19. 2. 1473 als Kind der wohlhabenden Kaufmannsfamilie Koppernigk-Copernicus in Thorn geboren. Sein Geburtshaus steht dort noch und ist heute Museum. Die Familie Koppernigk war aus dem schlesischen Kirchdorf Köppernig bei Neiße nach Thorn gekommen. Der Vater war dort Handelsherr und Schöffe, die Mutter eine Tochter des Thorner Schöffenmeisters Watzenrode aus einer wahrscheinlich aus Westfalen zugewanderten Patrizierfamilie. Nikolaus besuchte die Pfarrschule in Thorn und studierte anschließen in Krakau Mathematik und Astronomie und beschäftigte sich mit Aristoteles, dessen Lehre damals richtungsweisend war. Vom Bruder seiner Mutter, Lukas Watzenrode, der in Krakau, Köln und Bologna kanonisches Recht studiert hatte und als Bischof von Ermland den Namen Johannes Dantiscus (1489 – 1512) führte. 1497 wurde er ins Ermland geholt und zum Mitglied des ermländischen Domkapitels gewählt.
Als Arzt, Organisator und Verwaltungsfachmann machte er sich einen Namen und wirkte maßgeblich daran mit, für Preußen ein einheitliches Münzsystem zu schaffen. Trotz aller Befähigung wollte er aber nicht Nachfolge seines Onkels als Bischof werden, sondern zog es vor, sich mit der Wissenschaft der Astronomie zu beschäftigen, auf die er sich ab ca. 1530 – nach Frauenburg zurückgezogen – voll konzentrierte. In seinem ersten Hauptwerk “Commentariolus” (1506 – 1512) führte er – noch recht vorsichtig – aus, daß die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums sei, sondern die Bewegungen des Alls bloß scheinbar diesen Eindruck erweckten und in Wirklichkeit die Erde um die Sonne kreist. Copernicus begründete so das heliozentrische Weltbild, das das ptolemäische Modell aus dem 1. Jh. nach Christi ablöste. Nur nach jahrelangem Zögern wagte es Kopernikus, seine Forschungsergebnisse insgesamt im Druck erscheinen zu lassen, und der erfolgte erst in seinem Todesjahr in Nürnberg mit dem Buch “De revolutionibus orbium coelestium libri VI” (Über die Umschwünge der himmlischen Kreise). Er starb am 24. Mai 1543 und fand seine letzte Ruhe im Frauenburger Dom. Das Jahr 2013 wurde von den Woiwodschaften Ermland und Masuren sowie Kujawien-Pommern feierlich zum Niclaus-Copernicus-Jahr proklamiert.
Eine oft sehr emotional geführte Auseinandersetzung betrifft die Frage, ob Kopernikus Deutscher oder Pole war. Sein Biograf Dr. Michal Targowski, Thorn, leistete dazu in einer Sonderbeilage des Blattes “Gazeta Wyborcza” (18. 10. 2013) folgenden Beitrag: “Wir müssen uns mit der Tatsache abfinden, dass das Deutsche im Haus der Familie Kopernikus als Umgangssprache galt, was nicht ausschließt, dass der Astronom des Polnischen nicht mächtig gewesen sei. Wenn er Lateinisch, Griechisch und Deutsch beherrschte, wird er auch Polnisch problemlos gelernt haben. Er gebrauchte diese Sprache aber weder in seiner Korrespondenz noch in seinen Schriften oder bei öffentlichen Gesprächen. Man könnte also vage andeuten, dass es sich für einen gelehrten Bürger des Königlichen Preußens nicht schickte, so etwas zu tun.”