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Siegfried Lenz (1926 – 2014)

Siegfried Lenz (1926 – 2014)

09.10.2014

Der Schriftsteller Siegfried Lenz wurde am 17. 3. 1926 in Lyck geboren. Wegen eines offensichtlich zerrütteten Elternhauses wuchs er dort bei seiner Großmutter auf und kam in Lyck auch auf die Schule. 1939 wurde er Mitglied der HJ und kam dann auf ein Internat in Kappeln und in Samter. 1943 vom Gymnasium weg zur Marine eingezogen. erlebte er als Marinesoldat auf dem in der Ostsee operierenden Panzerkreuzer „Admiral Scheer“, der zum Kriegsende Flüchtlinge und Verletzte von Pillau nach Kiel brachte. das Fluchtdrama der Ostpreußen. Das Schiff kenterte in der Kieler Förde im alliierten Bombenhagel. Lenz überlebte den Angriff und wurde nach Dänemark versetzt, wo er einige Tage vor dem Zusammenbruch desertierte. Er geriet in englische Kriegsgefangenschaft und arbeitete dort als Dolmetscher. Noch 1945 ging er nach Hamburg und studierte in der stark beschädigten Hafenstadt Philosophie, Literaturgeschichte und Anglistik, wurde 1950 zunächst Feuilletonredakteur der Tageszeitung “Die Welt”. In dieser Zeit wurde auch Thomas Mann auf das Nachkriegs-Talent aufmerksam. 1951 machte er sich als freier Schriftsteller in Hamburg selbständig und schrieb viele Romane, Erzählungen, Essays, Hörspiele. Mit 25 Jahren veröffentlichte er 1951 seinen ersten Roman “Es waren Habichte in der Luft”, der zunächst in der „Welt“ als Fortsetzungsroman erschienen war. Zwischen 1965 und Anfang der 70er Jahre engagierte er sich im Wahlkampf der SPD und begleitete 1970 zusammen mit Günter Grass Bundeskanzler Brandt zur Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrags nach Warschau.

Werke u. a. die Romane “Der Mann im Strom” (1957), “Brot und Spiele” (1959), “Stadtgespräch” (1963), “Deutschstunde” (1968), “Das Vorbild” (1973), “Heimatmuseum” (1978), “Der Verlust” (1981), “Exerzierplatz” (1985), “Die Klangprobe” (1990), “Die Auflehnung” (1994), “Arnes Nachlass” (1999), “Fundbüro” (2003), “Schweigeminute” (2008), Erzählungen: “Das Feuerschiff” (1960), “Lehmanns Erzählungen oder So schön war der Markt” (1964), “Einstein überquert die Elbe bei Hamburg” (1975), “Das serbische Mädchen” (1987), “Ludmilla” (1996), “Über den Schmerz” (1998), “Zaungast” (2004). Die Weltauflage seiner Werke beträgt – laut Verlagsangaben – 25 Millionen Exemplare. Seine Erzählungen wurden übersetzt in 22 Sprachen und erschienen in 28 Ländern.

Ehrungen:1952 René Schikele Preis, 1953 Hamburger Lessing Preis für “Es waren Habichte in der Luft”, “Duell mit dem Schatten”; Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen; Gerhart-Hauptmann-Preis der Freien Volksbühne Berlin, Ostdeutscher Literaturpreis, 1976 Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Hamburg, 1988 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2001 Ehrenbürger der Hansestadt Hamburg. Als erster Schriftsteller wurde Siegfried Lenz am 26. Oktober 2004 im Hamburger Rathaus mit dem mit 25.000 Euro dotierten „Hannelore Greve Literaturpreis“ ausgezeichnet