Bericht über das Baltische Studentenseminar in Libau/Lettland

Bericht über das Baltische Studentenseminar in Libau/Lettland

25.10.2014

Das 12. Studenten-Seminar für lettische Studenten an der Universität in Libau/Liepaja, Lettland fand in diesem Jahr eine besonders große Beachtung.

Frau Zanda Gutmane, Vertreterin der Rektorin der Universität Libau/Liepaja, begrüßte die große Versammlung sehr herzlich und bedankte sich für die jährlichen deutschen Aktivitäten. 40 Studenten aus ganz Lettland ( Libau, Windau, Dünaburg, Riga) von Universitäten und Sprachinstituten und 36 interessierte Zuhörer ( Letten, Russen, Deutschbalten, Deutsche, Schweizer), waren angereist, um über die Geschichte der Letten mit den Deutschbalten etwas zu erfahren.

Prof. Misans, Prof. Jakovleva und Prof. Straube spannten einen weiten, historischen Bogen von der Christianisierung im 12. Jahrhundert, über die Polen-, Schweden- und Zarenzeit bis hin zur Entstehung des lettischen nationalen Erwachens im 19. Jahrhundert und der Revolution 1905. Es folgten Vorträge über die deutsche Sprache und ihre Bedeutung für Lettland von Frau Dr. Balode und Studienrat Hans V. Peter.

Sehr anschaulich berichtete C. Peplow, Greifswald über „500 Jahre Hanse in Europa“.

Dr. Plath, Greifswald, wissenschaftlicher Leiter des Seminars, erklärte den 1. Weltkrieg und ein gravierendes Ergebnis als Folge – die 1. Selbstständigkeit Estlands und Lettlands.

Über das „Geschichtsbewusstsein des 2. Weltkrieges in der Gesellschaft Lettlands“ referierte Dr. Keruss.

Einen ganz besonderen Beitrag vermittelte Frau Adolphi, Lüneburg allen Anwesenden. Sie erlebte die Umsiedlung der Deutschbalten 1939 aus Lettland und das Ende ihrer fast 800jährigen Geschichte im Baltikum als 16jährige Schülerin. Mit vielen Fotos unterstützt, schilderte Frau Adolphi umfassend das damalige Geschehen. Ein Stück lebendige, erlebte Geschichte einer Zeitzeugin.

Das 12. Studenten – Seminar in Libau/Liepaja zeigte sehr deutlich wie wichtig noch immer die Vermittlung der gemeinsamen, baltischen Geschichte (Letten und Deutsche) an die jungen Generationen ist. Auch konnte festgestellt werden, dass die deutsche Sprache wieder an Interesse zugenommen hat. Ganz neu ist, dass die lettischen Anwärter für das Studium zu einem Deutschlehrer, 1 Jahr lang intensiven Deutschunterricht an der Universität nehmen müssen, bevor sie mit dem Studium beginnen dürfen. Die gute Zusammenarbeit mit der Universität und ihrer Vertreterin Elita Balcus sorgten für einen reibungslosen Ablauf aller Veranstaltungen und dem großen Erfolg dieser Tagung. Jeder Student erhielt ein Zertifikat der Universität, das seine Teilnahme am Seminar bestätigte.

Der Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung Deutschland sei für die Finanzierung gedankt, die dieses wichtige Studenten-Seminar in Lettland ermöglicht hat.

Babette v. Sass