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Vor 90 Jahren starb der Mathematiker Carl Gottfried Neumann aus Königsberg

Vor 90 Jahren starb der Mathematiker Carl Gottfried Neumann aus Königsberg

27.03.2015

Der Physiker Franz Neumann (1798 – 1895), geboren in der Nähe von Joachimsthal in Brandenburg, wurde an die Albertina berufen. In Königsberg heiratete er eine Tochter von Karl Gottfried Hagen und wurde damit Familienmitglied des renommiertesten Königsberger Gelehrten-Clans, in den auch der Astronom und Mathematiker Friedrich Wilhelm Bessel (1784 – 1846), Gründer der Sternwarte Königsberg, eingeheiratet hatte. Karl Gottfried Hagen (1749 – 1829) war der Begründer der Pharmazie als eigenständiger wissenschaftlicher Disziplin, gilt als letzter Universalgelehrter der Albertina und zählte zu den regelmäßigen Tischgenossen von Immanuel Kant. Sein Sohn Ernst August Hagen (1797 – 1880) war der erste Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte und Ästhetik in Preußen und Gründer der “Altertumsgesellschaft Prussia” (1844). Sein Neffe Hermann August Hagen (1817 – 1893) wurde 1870 an die Harvard University berufen und wirkte dort als erster Professor für Entomologie (Insektenkunde) an einer amerikanischen Universität.

Franz Neumanns Sohn Carl Gottfried Neumann (7. 5. 1832 – 27. 3. 1925) studierte und promovierte in Königsberg und wurde 1858 zum Privatdozenten in Halle ernannt, wo er zum a.o. Professor avancierte. 1863 ging er nach Basel, wo er ordentlicher Professor wurde, und 1865 nach Tübingen. 1868 berief ihn die Universität Leipzig, wo er 42 Jahre lang tätig war. Er begründete zusammen mit dem Königsberger A. Clebsch die „Mathematischen Annalen“, Sie enthalten eine wohl lückenlose Darstellung von seiner berühmten Methode des Arithmetischen Mittels. Darüber hinaus stammen von ihm zahllose mathematische und mathematisch-physikalische Abhandlungen sowie insbesondere Bücher zur analytischen Mechanik und zur Potentialtheorie, wofür er viele Ehrungen erhielt, so 1906, 1916 und 1922 von der Philosophischen Fakultät der Albertina. Er erhielt den Orden Pour le Mérite und den Bayrischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. Zusammen mit A. F. Schweigger, dem ersten Direktor des Botanischen Gartens in Königsberg, und Wilhelm Bessel gab er die Zeitschrift „Königsberger Archiv für Naturwissenschaft und Mathematik“ heraus, der frühesten Publikation dieser Art in Deutschland.

Neumann starb am 27.3.1925 und wurde auf dem Neuen Johannisfriedhof in Leipzig beigesetzt. 1973 -1975 wurde der Friedhof in den “Friedenspark” umgewandelt und 120 Grabsteine in die südöstliche Ecke des “Alten Johannisfriedhofs” verlegt. 58 Grabmale konnten anscheinend erhalten werden. Die restlichen über 60 verfielen dem Vandalismus in der Zeit zwischen 1975 und 1990, darunter allem Anschein auch die Grabplatte Carl GottfriedNeumanns.. Weiteres siehe hier. (Gelehrtenfamilie Hagen – Bessel – Neumann – Koenig
von der Albertus-Universität Königsberg in Google)