Der ostpreußische Muskelmensch Eugen Sandow, ein atlethischer Superstar
02.04.2015
Eugen oder Eugene Sandow wurde am 2. April 1867 als Friedrich Wilhelm Müller, Sohn eines preußischen Vaters und einer russischen Mutter, in Königsberg geboren und starb am 14. Oktober 1925 in London. Um dem Wehrdienst zu entgehen, ging er 1885 ins Ausland und trat als Zirkusathleth in verschiedenen Manegen auf. In Brüssel traf er auf den Kraftmenschen Ludwig Durlacher, auch “Prof. Attila” genannt, der die Fhäigkeiten von Friedrich Wilhelm Müller richtig einschätzte und ihn dazu bewegte, nach London zu reisen, um dort an einem Wettbewerb für Menschen mit großer körperlicher Kraft teilzunehmen. Hier konnte er mit seiner enormen Kraft, mit der er selbst Pferde stemmen konnte, auftrumpfen, gewann den Wettbewerb und entthronte den aktuellen Champion. Damit war seine Karriere als athletischer Superstar vorgezeichnet.
Auf der Chicagoer Weltausstellung 1893 wollte der amerikanische Impresario Florenz Ziegfeld ihn groß herausbringen, fand es aber passender, das Spiel der ausgeprägten Muskeln vorzuführen und nicht allein das Stemmen großer Gewichte. Deshalb verordnete ihm Ziegfeld das zusätzliche Üben mit Langhanteln. Das war erfolgreich und Ziegfeld ließ die Ausprägung der bewegten Muskeln von den Filmpionieren in den Edison Studios ablichten – ein Kurzfilm, der bei den Zuschauern auf große Resonanz stieß.
Eugen Sandow steigerte seine Popularität durch Auftritte in Amerika und in der ganzen Welt, schrieb Bücher und eröffnete eine Reihe von Studios für Körperkultur, die der Öffentlichkeit mit Turn- und Muskelübungen zur Verfügung standen, die außerordentlich gut angenommen wurden. Sogar eine Zeitschrift rief er ins Leben, das “Sandau`s Magazine of Physical Cuture”. In London begründete er den ersten Bocybuilding Wettbewerb der Welt. Der fand in der Royal Albert Hall statt und einer der Juroren war Sir Arthur Conan Doyle. Sogar König Georg V. war von dem neuen Körperkult angetan und ließ sich von Eugen Sandow instruieren.
Gemäß dem damaligen Zeitgeist schwärmte Sandow für den Körperbau der klassischen Athlethen, wie er durch die Skulpturen in den Museen überliefert war und dem er sich ähnlich sah. Deshalb posierte er auch als griechischer Held.
Eugen Sandow starb mit 58 jahren an einem Aneurysma. Weil er in den letzten Jahren seiner Ehefrau untreu gewesen war, weigerte diese sich, seinen Grabstein beschriften zu lassen. Deshalb ließ sein Ur-Ur-Enkel Chris Davies 2008 einen neuen Grabstein errichten, einen Monolithen aus rosa Sandstein, der nach alter griechischer Sitte senkrecht schlicht beschriftet war mit dem Namen “SANDOW”