Die Eroberung Königsbergs durch die Rote Armee 1945
09.04.2015
Am Abend des 6. April gelang es der sowjetischen 39. Armee, die Eisenbahnlinie Königsberg – Pillau zu unterbrechen und damit die letzte Verbindung der Stadt ins Umland zu kappen. Die 43. sowjetische Armee drang nunmehr in das Häusermeer ein. Hitler hatte Königsberg im Januar 1945 zur Festung erklärt. Deshalb wurde die Bitte von General Lasch, dem Festungskommandanten der ostpreußischen Metropole, Königsberg zu entsetzen, abschlägig beschieden. Gauleiter Erich Koch hatte sich längst abgesetzt. Ein Ausbruchsversuch am 8. April mißlang. Mit ihrer Übermacht erzwang die Rote Armee am 9. April die Kapitulation. Für die Bewohner begann nun die Hölle. Die Befreier nahmen grausam Rache. Vergewaltigungen und Hunger wurden zum furchtbaren Alltag, Es gab willkürliche Erschießungen, Massenvergewaltigungen, bestialischen Folterungen und umfassende Plünderungen. Nachdem sich die Soldateska ausgetobt hatte, starben Tausende an Typhus, Ruhr und an der Tuberkulose. Die Ereignisse nach der Kapitulation beschrieb eindrucksvoll aus eigenem Erleben Hans Graf von Lehndorff, der in wenigen Tagen Geburtstag hat, in seinem “Ostpreußischen Tagebuch” Keine andere deutsche Stadt hat für ihre Befreiung vom Nationalsozialismus einen solch hohen Preis bezahlt. Von den 350.000 Einwohnern Königsbergs lebten am 9. April 1945 noch zwischen 90.000 und 125.000 Ostpreußen (ohne Militärpersonen) in der Stadt. Schätzungsweise 5.000 bis 10.000 Deutsche konnten noch irgendwie entfliehen, aber etwa 50.000 Königsberger kamen um. Sie verhungerten vielfach – so ein Zeitzeuge.