Der ostpreußische Jurist und Reiseschriftsteller Ludwig Passarge

Der ostpreußische Jurist und Reiseschriftsteller Ludwig Passarge

06.08.2015

Ludwig Passarge (6. 8. 1825 – 19. 8. 1912) wurde in Wolittnick am Frischen Haff, Kreis Heiligenbeil, als Gutsbesitzersohn geboren und starb im Einklang mit seiner Endeckerleidenschaft in Lindenfels im Odenwald während einer Reise.

Nach dem Besuch der Bürgerschule in Heiligenbeil 1834 – 1836 erhielt er zwei Jahre lang Hausunterricht auf dem väterlichen Gut und wechselte 1838 auf das Friedrichskolleg in Königsberg. Nach dem Abitur studierte der ab 1844 Jura auf der Albertina udn verbrachte die letzten beiden Semester in Heidelberg. 1856 wurde er zum Kreisrichter in Heiligenbeil ernannt, ab 1872 war er Appellationsgerichtsrat in Insterburg und von 1879 bis zur Pensionierung 1887 wirkte er als Oberlandesgerichtsrat in Königsberg. Ludwig Passarge war Vater des Geographen, Arztes und Geologen Siegfried Passarge (1866 – 1958).

Nach seiner Pensionierung lebte Passarge nacheinander in Südtirol, Jena und Wiesbaden. Im Frühsommer 1912 wollte Ludwig Passarge mit seiner Frau den Odenwald durchwandern. Er stieg ab im Hotel Deutsches Haus am Löwenbrunnen in Lindenfels. Hier erkrankte das Ehepaar schwer. Im Juni starb die Frau und am 19. August Ludwig Passarge selbst. Sie wurden beide auf dem Friedhof in Lindenfels beerdigt. Die Grabstelle ist aber nicht mehr vorhanden.

Ludwig Passarge war ausgestattet mit einer ausgeprägter Reiselust, die ihn nach Italien, Spanien, Portugal, den Balkan und nach Skandinavien führte. Der Schriftsteller Passarge wurde gerühmt als ein Meister der Landschaftsdarstellung und der Reiseberichtserstattung, fast wie ein Reporter. Er war aber auch der erste deutsche Biograph und Herausgeber Henrik Ibsens und übersetzte litauische Volkslieder sowie das Gesamtwerk von Christian Donalitius aus dem Litauischen. Ansonsten schrieb er Novellen, Balladen und Gedichte. 1857 erschien sein Erstlingswerk „Aus dem Weichseldelta“. Mit dem Buch “Eine Wanderung auf der Kurischen Nehrung im Jahr 1868” schilderte er die grandiose Dünenlandschaft sowie die Lebensgewohnheiten der Bewohner der Kurischen Nehrung und des Samlandes. Es folgten Reiseskizzen „Aus baltischen Landen“ (1878), In seinen Lebenserinnerungen „Ein ostpreußisches Jugendleben“ (1903) schilderte er seine Kinder- und Jugendzeit auf dem elterlichen Gut Wolittnick.