General Friedrich Wilhelm Graf Bülow von Dennewitz starb vor 200 Jahren
25.02.2016
General Friedrich Wilhelm von Bülow (16. 2. 1755 – 25. 2. 1816) starb in Königsberg als dortiger kommandierender General an den Folgen einer Erkältung, die er sich anlässlich einer Jagd auf seinem neuen Besitz Neuhausen östlich von Königsberg zugezogen hatte. Geboren wurde er in Falkenberg bei Seehausen, Landkreis Stendal in der Altmark, als dritter von 5 Brüdern. Er war musisch begabt und trat als Komponist auf. Seine Liebenswürdigkeit und seine Bildung wurden gelobt, doch seine Eigenwilligkeit gefiel nicht jedem Vorgesetzten. Nach seiner Teilnahme als Oberstleutnant am Krieg Preußens gegen Napoleon 1806/07 im Samland wurde er 1808 zum Generalmajor und 1812 zum stellvertretenden Gouverneur von Ost- und Westpreußen unter General von Yorck ernannt.
In den Befreiungskriegen bestimmt er als Generalleutnant und Kommandeur der Nordarmee unter dem Oberbefehl des schwedischen Kronprinzen Bernadotte wesentlich den Ausgang der Schlacht bei Luckau (4. 6. 1813) und in Großbeeren vor den Toren von Berlin am 23. 8. 1813, wo er die preußische Hauptstadt ein zweites Mal erfolgreich gegen die in Überzahl angreifenden Franzosen verteidigte. In der Schlacht bei Dennewitz am 6. 9. 1813 errang er auf eigene Faust und entgegen den Befehlen von Bernadotte den Sieg und verhinderte damit ein letztes Mal einen Angriff der Franzosen auf Berlin. Zur Ehrung dafür erhielt er das Großkreuz des Eisernen Kreuzes und am 3. 6. 1814 in Paris den Titel „Graf von Dennewitz“. Er zählte neben Feldmarschall Blücher und General York von Wartenberg zu den bedeutendsten preußischen Heerführern. Nach der Befreiung Hollands von den Franzosen erhielt er die Ernennung zum General der Infanterie. Sein rechtzeitiges Eingreifen in der Schlacht bei Waterloo 1815 trug wesentlich zum Sieg der Alliierten über Napoleon bei. Am 1. 6. 1815 übertrug ihm der König als Dotation die königliche Domäne Grünhoff im Samland zusammen mit der Staatsdomäne Neuhausen bei Königsberg und mit den Grünhoff-Vorwerken Radnicken, Kupzan und Natzau. 1843 wurden seine sterblichen Überreste vom Friedhof der Königsberger Reformierten Gemeinde in ein Mausoleum, eine achteckige Begräbniskapelle, in Grünhoff überführt.
Zu dem Auftrag an Christian Daniel Rauch, für die fünf ruhmreichen preußischen Generale der Befreiungskriege Denkmalsstatuen zu entwerfen, gehörte auch Graf Bülow von Dennewitz. Diese Standbilder wurden von der DDR von ihrem Platz vor der Neuen Wache entfernt, aber 1963 gegenüber am Prinzessinnen-Palais wieder aufgestellt – bis auf das von Graf Bülow. Den Hintergrund für diese Zurücksetzung fand der Ururenkel Joachim Albrecht Graf von Bülow nach intensiven Recherchen heraus: die DDR-Historiker hatten den General mit seinem Bruder, dem Schriftsteller Heinrich Dietrich von Bülow verwechselt und der hatte sich in der Tat den Russen gegenüber derart kritisch und abfällig geäußert, dass man dem russischen Brudervolk dessen vorgebliche Statue auf prominentem Platz nicht zumuten wollte.
Details zu Grünhoff siehe hier.