Der ostpreußische Kriegsrat Johann George Scheffner

Der ostpreußische Kriegsrat Johann George Scheffner

09.08.2016

Johann George Scheffner (8. 8. 1736 – 16. 8. 1820), Kriegsrat, enger Vertrauter von Theodor Gottlieb von Hippel, wurde vor 280 Jahren in Königsberg als Sohn eines bei der Domänenverwaltung tätigen Beamten und späteren Kammergutpächters geboren. Johann George war hochbegabt, qualitifizierte sich bereits mit 13 Jahren für die Abschlußklasse des Gymnasiums und begann mit 16 Jahren das Studium der Rechtswissensschaften an der Albertina. Zunächst war er nach Abschluß des Studiums Sekretär des Herzogs Karl von Holstein-Beck und leistete im russisch besetzten Königsberg vertrauliche Botendienste für den Kammerpräsidenten Johann Friedrich von Domhardt.

1761 verließ Scheffner heimlich seine besetzte Heimatstadt und trat in Meißen als Fähnrich in die preußische Armee ein. Nach dem siebenjährigen Krieg wurde er angestellt als Sekretär bei der königlichen Kammer in Königsberg und ging 1772 als Kriegsrat an die Kammer in Marienwerder. Aus Empörung über die Verhaltensweise des Königs gegenüber seinen Beamten in Marienwerder, die um die Verlegung der Garnison gebeten hatten, trat er von seinem Amt zurück, wobei er die Gründe in einem geharnischten Brief an Friedrich II. erläuterte.

Vater Scheffner gab sein Amt als Domänenpächter auf, um nach Königsberg zu ziehen, erwarb später aber einen eigenen Gutsbetrieb, den er dem Sohn vererbte. Dieser war dadurch in die Lage versetzt, sich unweit der Neuroßgärtner Kirche ein Anwesen – Haus und Garten – zu erwerben, auf dessen Grund nach dem Verkauf an den König 1806 ab 1809 der Botanische Garten entstand. Nach Hippels Tod erhielt er seine Briefe an diesen zurück. Darin waren viele Stellen von Hippel als lesenswert angestrichen. Diese Partien stellte Scheffner zusammen und veröffentlichte sie neben anderen Beiträgen und anonym 1802 unter dem Titel „Gedanken und Meynungen über Manches im Dienst und andere Gegenstände“ bei Nicolovius in Königsberg. Als Bewunderer von Christian Jakob Kraus bewegte er diesen, seine Vorlesungen über Staatswirtschaft in einem Buch zu veröffentlichen.

Kurz vor seinem Tod stiftete er am 27,. 9. 1818 noch das Landwehrkreuz auf dem Galtgarben zur Erinnerung an die Befreiungskriege – siehe auch hier