Der Bernstein-Unternehmer Moritz Becker
26.08.2016
Moritz Becker (1830 – 25. 8.1901) wurde als Sohn armer jüdischer Eltern in Danzig geboren. Zum Bernstein kam er durch die Verbindung zum Memeler Gastwirt Stantien. Dieser erhielt vom Staat die Genehmigung, die Fahrrinne im Kurischen Haff auszubaggern und den dabei gewonnenen Bernstein selbst zu vermarkten. Moritz Becker war erst sein Angestellter, später sein Partner in der Firma Stantien & Becker. Die Gewinne ermöglichten der Firma die Pachtung von Bernsteingräbereien im Samland, gefolgt von der Bernsteingewinnung durch Taucher bei Brüsterort und dem Erwerb Palmnickens. 1871 schied Stantien aus und Becker führte die Geschäfte alleine fort. 1875 genehmigte die Regierung die Anlage eines Bergwerks zur Gewinnung von Bernstein im Tagebau. Der Versuch war von Erfolg gekrönt und der Staat partizipierte daran: die Pacht stieg von anfänglich 40.000 RM im Laufe der Zeit auf 800.000 RM/Jahr. Erster Bernsteinschacht war die Grube Palmnicken, die aber 1896 erschöpft war. Dann folgte die Grube Anna nördlich des Kraxtepeller Fließes.
Becker erhielt als höchst erfolgreicher Unternehmer den Titel Kommerzienrat, später Geheimer Kommerzienrat. Als der Preußische Staat sich 1899 entschloss, das Bernsteinregal wieder selbst auszuüben und die Pacht gegen eine Abfindung von 8 Mio. Reichsmark an Becker beendete, wurde sein Vermögen auf 14,5 Millionen Reichsmark geschätzt. Er zählte nun zu den reichsten Deutschen, siedelte nach Berlin über und starb während eines Kuraufenthalts in Heringsdorf.