Wir sind zu unserem Glück vereint – Diskussionstreffen mit Dr. Hans-Gert Pöttering in Allenstein
20.01.2017
Das Treffen, das von der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit und die Konrad-Adenauer-Stiftung organisiert wurde, hat die Vorsitzende der AGDM Christine Plocharski eröffnet, die die zahlreich versammelten Gäste herzlich begrüßte und das Wort Univ.-Prof. Dr. habil. Izabela Lewandowska übergab, die die tiefgründige und so sehr aktuelle Diskussion über gegenwärtige Probleme der EU moderierte.
Während des Treffens hat Dr. Hans-Gert Pöttering mehrmals betont, dass es nötig ist, sich angesichts der Probleme zu vereinen, die in den letzten Jahren die europäische Sicherheitsordnung ins Wanken brachten. Er hob hervor, dass wir nur gemeinsam unsere wichtigsten Werte schützen können, d.h. Menschenwürde, Freiheit, Rechtsordnung. Der Multikulturalismus soll dagegen unser Vorteil sein – man soll sich in Vielfalt vereinen, denn wir schützen durch das Zweite das Erste.
Auf die Frage nach der Toleranz in Europa antwortet er, dass sie größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts Flüchtlinge sind. „Die Armut der Dritte-Welt-Länder können wir nicht auf dem europäischen Kontinent lösen – erklärt er – Man soll die Außengrenzen der EU schützen. Es geht hier auch um den Schutz der Menschen, die rechtswidrig geschmuggelt werden und unterwegs ums Leben kommen. So kann es nicht sein. Gleichzeitig muss die EU für Verfolgte offen sein – fügt er hinzu – Andererseits sind wir nicht im Stande, alle Wirtschaftsmigranten aufzunehmen, weil unsere Fähigkeiten begrenzt sind. Man soll denjenigen helfen, die die Hilfe am meisten brauchen, die verfolgt sind, die um Asyl bitten – konstatierte er.
Dr. Hans-Gert Pöttering präsentiert einen wichtigen Gedanken über Identität, der insbesondere für nationale Minderheiten wichtig ist. Er weist darauf hin, dass es nötig ist das Selbstbewusstsein gleichzeitig auf drei Ebenen zu erhalten – von der Heimat über das Gefühl der nationalen Gemeinschaft bis zur europäischen Identität. Eine gleichmäßige Koexistenz dieser drei Identitätsdimensionen schützt uns – seiner Meinung nach – vor destruktiven Nationalismen und Chauvinismen.
Das Abendtreffen im Geiste der multikulturellen Einheit haben der Berater des Marschalls des ermländisch-masurischen Woiwodschaftstags für nationale und ethnische Minderheiten, Wiktor Marek Leyk, mit einer Rede und Dr. Alexander Bauknecht, der den Gästen die dynamische kulturwissenschaftliche Tätigkeit der AGDM näher brachte, abgeschlossen.
Während des Treffens wurde das Buch des Präsidenten verkauft und die Gäste konnten die Diskussion bei einem Glas Wein fortsetzen.
Am Vormittag traf Dr. Hans-Gert Pöttering bei wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studenten der Universität Ermland-Masuren in Allenstein ein, die sich im Alten Heizhaus versammelten. Am vorhergehenden Tag besuchte er dagegen die Einwohner von Danzig wo er an einem ähnlichen Diskussionstreffen über sein Buch teilnahm.
(Übersetzung: Dr. Bauknecht)