Brüder, zur Sonne, zur Freiheit
03.05.2018
Hermann Scherchen (1891- 1966), geboren in Berlin, war ein bekannter Dirigent und Komponist mit besonderer Vorliebe für zeitgenössische Musik. Brüder, zur Sonne, zur Freiheit ist der Titel der deutschen Nachdichtung des russischen Arbeiterliedes „Tapfer, Genossen, im Gleichschritt“, das 1895/96 von Leonid Petrowitsch Radin im Moskauer Tanganka-Gefängnis gedichtet wurde. Erstmals wurde es 1898 von politischen Gefangenen auf dem Marsch in die sibirische Verbannung gesungen und gewann schnell große Popularität. Heermann Scherchen lernte das Lied 1917 in russischer Kriegsgefangenschaft kennen und schuf 1918 eine deutschsprachige Fassung. In Deutschland wurde Brüder, zur Sonne, zur Freiheit am 21. September 1920 in Berlin zum ersten Mal vom „Schubert-Chor“ öffentlich gesungen. Es entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zum wohl meistgesungenen Lied der Arbeiterbewegung nach dem 2. Weltkrieg, auch am 17. Juni 1953 und bei den Montagsdemonstrationen 1989 in Leipzig.
LIEDTEXT
Brüder, zur Sonne, zur Freiheit,
Brüder zum Licht empor!
Hell aus dem dunklen Vergangnen
leuchtet die Zukunft hervor.
Hell aus dem dunklen Vergangnen
leuchtet die Zukunft hervor.
Seht, wie der Zug von Millionen
endlos aus Nächtigem quillt,
bis eurer Sehnsucht Verlangen
Himmel und Nacht überschwillt!
Brüder, in eins nun die Hände,
Brüder, das Sterben verlacht!
Ewig, der Sklav’rei ein Ende,
heilig die letzte Schlacht!
Die Idee zu diesem Beitrag stammt von Gerfried Horst, Vorsitzender des Vereins der Freunde Kants und Königsbergs