Winterurlaub in den Masuren

Winterurlaub in den Masuren

31.10.2018

Winter an der Masurischen Seenplatte

Die Masuren sind ein noch eher unbekanntes Naturgebiet im ehemaligen Ostpreußen. Dabei sind keine genauen Grenzen gezogen um das geografische Gebiet. Für alle Naturfreunde bietet die Masurische Seenplatte in der Region einzigartige Bedingungen. Mit fast 1.700 km² Wasserfläche aus großen wie kleinen Seen, Flüssen und Bächen hat diese einzigartige Naturlandschaft auch im Winter ihren Reiz.

Gleichwohl in den kälteren Monaten viele touristische Aktivitäten wie ausgiebige Radtouren oder Bootsfahrten nicht so oft möglich sind, nutzen viele Wintersportler und Wanderer die Gegend für Eissegeln oder Skilanglauf. Auch Eiskiten und Eisangeln ist dort angesagt, für besonders Hartgesottene gibt es Kurse im Eistauchen (Kontakt über das Masurische Tauchzentrum in Giycko). Wie ein Winter-Wunderland können Besucher diese Gegend erleben, denn in dieser Region herrschen immer noch richtige Winter, auch wenn in den vergangenen Jahren extreme Winterbedingungen eher seltener geworden sind.

Die vereisten Seeflächen sind seit jeher der Schauplatz von Eisseglern. Früher waren es selbstgebastelte Holzgefährte, heute kommen Hightech-Segelschlitten zum Einsatz. Das Eissegeln ist eine faszinierende Sportart, die immer mehr Menschen in ihren Bann zieht. Dabei muss es nicht gleich der Hochleistungssport sein, der auf einer Eisfläche das Erleben sehr hoher Geschwindigkeiten ermöglicht. Bereits innerhalb kurzer Zeit kann jeder Interessierte das Eissegeln lernen. Im Ferienort Mikolajki besteht eine gute Anlaufstelle beim Hotel Caligula (beim zweimaligen Weltmeister im Eissegeln), aber auch an anderen Orten rund um die Seenplatte.

Anreise und Unterbringung

Wer es etwas ruhiger angehen will und einfach einmal die Seele baumeln lassen möchte, findet an der polnischen Ostseeküste schnell eine passende Unterkunft. Die Annehmlichkeiten von Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels sind eher in den großen Städten vorzufinden, der Charme vieler kleinerer Ferienpensionen wartet auch in kleineren Orten. Solche Unterkünfte sind schon für sehr kleines Geld zu haben und dabei kommt man rasch mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt. Die Gastfreundschaft der Masuren ist über die regionalen Grenzen hinaus bekannt.

Es ist möglich zu durchaus bezahlbaren Preisen möglich, ganze Landhäuser am Wasser zu mieten. Die Region ist genau das richtige, um sich über die Weihnachtsfeiertage oder Sylvester eine schöne Auszeit zu gönnen, weitab vom geschäftigen Treiben dieser Tage.

Die Anreise nach Masuren gelingt am leichtesten ausgehend von der Ostseemetropole Danzig. Ob per Flugzeug am Flughafen Olstyn-Mazury oder preisgünstig mit der Bahn zum wiederaufgebauten Danziger Hauptbahnhof Gdask Gówny – es erfordert nur wenige Stunden Anreise, um in die Region zu gelangen.

Winterzauberlandschaften

An vielen Orten scheint im Winter die Zeit stillzustehen. Nicht nur in der riesigen Wasserlandschaft der Seenplatte bieten sich Besuchern wunderschöne Naturerlebnisse. Die Weite und Unberührtheit der masurischen Natur hat einen noch größeren Umfang. Ein großes bewaldetes Wildnisgebiet und Polens größtes Waldstück ist beispielsweise die Johannesburger Heide. Mit über 1.000 Quadratkilometern beherbergt sie weite Mischwald-Kulturen und mehrere Seen sowie viele seltene Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen. Auch leben in den weitläufigen Wäldern viele Wildtiere – von Rotwild über Dachse bis zu Luchsen und Bibern. Vereinzelt finden sich sogar Elche und Wölfe. Zudem ist eine vielfältige Vogelwelt hier beheimatet, auch der von Naturschützern streng bewachte Seeadler nistet hier.

Von einigen Ortschaften wie Johannisburg (Pisz), Lötzen (Giycko) oder Nikolaiken (Mikoajki) aus ist es nicht sehr weit in die weitläufigen Naturschutzgebiete. Die Abgeschiedenheit dieser Landschaften bietet eine wohltuende Abwechslung vom hektischen und dichten Alltag.

„Bildungshauptstadt“ Elk/Lyck

Die Region der Masuren hat neben idyllisch anmutenden Landschaften auch kulturell einiges zu bieten. Sie galt schon immer als Heimat besonderer Träumer und Originale – das trifft für die deutsche Zeit genauso wie für die Zeit der Polen zu. Einer der berühmtesten Originale aus Masuren war der Schriftsteller Siegfried Lenz. Er wurde am 17. März 1926 im ostpreußischen Lyck (heutiges Elk) geboren (gestorben 7. Oktober 2014 in Hamburg). Siegfried Lenz gilt als einer der wichtigsten deutschen Autoren der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Eines seiner berühmtesten Werke ist „So zärtlich war Suleyken“.

Die Kreisstadt Elk liegt im östlichen Masuren, von den Einheimischen auch „hügeliges Masuren“ genannt. Eine zeitentschleunigte Möglichkeit, auf den Spuren von Siegfrid Lenz durch Masuren zu wandeln, startet vom Lycker Kleinbahnhof aus, mit der Kleinbahn Popp. Dieser Bahnhof wurde 1992 zum technischen Denkmal ernannt und von den Brüdern Sawcynski mit viel Engagement und Hartnäckigkeit zu einem Eisenbahnmuseum umgebaut.

Geschichtsträchtiges Masuren

In Rastenburg (Ktrzyn) können Besucher eine bedeutende Geschichtsstätte des Zweiten Weltkrieges besichtigen. Die Kleinstadt beherbergt eines der bekanntesten Militärlager der deutschen Wehrmacht, das einstige Führerhauptquartier Wolfsschanze. In diesem Militärbunker fand am 20. Juli 1944 das einzige und missglückte Attentat auf Adolf Hitler statt, das Claus Schenk Graf von Stauffenberg durchführen wollte. Die Geschichte des Attentats und der General erlangten dadurch große Berühmtheit, davon zeugt auch der entsprechende Hollywood-Film mit Tom Cruise in der Hauptrolle.

Wer an der bewegten Geschichte der Region interessiert ist, findet in Masuren einige Museen. Das Masurische Heimatmuseum liegt in der Nähe von Rastenburg in einer ehemaligen Schäferei, das nur über einen Waldweg erreichbar ist. Das private Heimatmuseum gibt Einblick in das ursprüngliche und einfache Leben der Landbevölkerung. Das Museum der Modernität in Olszytn verwendet hingegen multimediale Techniken, um die dynamische Stadt- und Technikentwicklung darzustellen.

Charakteristisch für die Gegend sind die vielen gotischen Burgen und Schlösser, aber auch ehemalige Industriegebäude oder Paläste. In manchen historischen Bauwerken sind ebenfalls Museen untergebracht, auch in Olszytn oder Lidzbark Warmiski. Auf einem Hügel gelegen ist die Kathedrale von Frombork, die auch ein Museum beherbergt. Im Turm neben ist sogar ein Planetarium untergebracht.

Zu den Museen informiert Sie gerne die Ermländisch-Masurische Tourismusorganisation.

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