Der Reformator Andreas Osiander in Preußen
19.12.2018
Andreas Osiander (19. 12. 1498 – 17. 10. 1552) wurd vor 520 Jahren in Gunzenhausen im hohenzollernschen Fürstentum Ansbach geboren. Er studierte Theologie in Ingolstadt und wirkte ab 1522 als Pfarrer an der Kirche St. Lorenz in Nürnberg. Dort war er von der neuen Lehre Martin Luthers dermaßen überzeugt, dass er zusammen mit den Standesgenossen Albrecht Dürer, dem Meistersinger Hans Sachs und Mitgliedern des Stadtrates die Reformation in Nürnberg durchsetzte. Der Hochmeister der Ordensprovinz Preußen, der sich auf der Suche nach Unterstützung für sein Land auf Reisen durch das Reich befand, hörte in Nürnberg eine Predigt von Osiander, die ihn so beeindruckte, dass er sich intensiv mit der neuen Lehre befasste, letztlich konvertierte und sein Ordensland für die neue Glaubensrichtung öffnete.
Der inzwischen zum Herzog von Preußen gewandelte Albrecht von Hohenzollern berief 1549 Andreas Osiander als Pfarrer an die Altstädtische Kirche in Königsberg und zum Professor derTheologie an die fünf Jahre zuvor gegründeten Albertus-Universität.
In Königsberg stand Osiander mit seiner Rechtfertigungslehre, einer Kernaussage reformatorischer Theologie, im Zentrum eines heftigen innerkirchlichen Disputs, den „Osiandrischen Wirren“.
Osiander sorgte dafür, dass die grundlegende Arbeit von Nikolaus Kopernikus, De revolutionibus orbium coelestium, gegen den starken Widerstand Luthers und Melanchthons 1543 in Nürnberg erscheinen konnte. Allerdings nahm er an dem Werk einige Änderungen vor, die nicht durch Kopernikus autorisiert waren – nahm Streichungen und Ergänzungen vor. In einem Vorwort wies er nicht auf den Verfasser hin, auf den man aber schließen konnte, und qualifizierte die von Kopernikus gefundenen Gesetzmäßigkeiten als theoretische Annahmen, die lediglich einen Beitrag zur Berechnung des Laufs der Himmelskörper darstellten und versuchte so, der allgemeinen wissenschaftlichen Anerkennung der kopernikanischen Lehre entgegen zu wirken.