Erinnerung an Ferdinand Gregorovius aus Masuren

Erinnerung an Ferdinand Gregorovius aus Masuren

19.01.2019

Ferdinand Gregorovius (19. 1. 1821 – 1. 5. 1891) wurde in Neidenburg geboren. Seine Vorfahren führten noch den masurischen Familiennamen Grzegorzewski, aber der latinisierte Name war wohl vornehmer. Ferdinand studierte Theologie, Geschichte und Philosophie an der Albertina. Hier repräsentierte er zusammen mit einem Kommilitonen die Studentenschaft 1840 bei der Huldigung für den neuen König Friedrich Wilhelm IV. 1841 promovierte er zum Dr. phil. In der Folge trat er als Redner in liberalen Bürgerversammlungen auf, weswegen er 1845 mit Johann Jacoby und anderen Liberalen vom Polizeipräsidenten vorgeladen und verwarnt wurde. 1843 schrieb er seine „Höllenlieder“, 1849 seine Polen- und Magyarenlieder sowie einen Essay „Goethe’s Wilhelm Meister in seinen sozialistischen Elementen entwickelt“. Bis zu seinem Weggang aus Königsberg unterrichtete er an einer Privatschule für Mädchen in der Kneiphöfischen Hofgasse, veröffentliche Romane sowie Beiträge für Zeitungen.

Im Jahr 1852 zog es Ferdinand Gregorovius nach Rom. Auf der Reise nach Italien verfasste er die „Idyllen am Baltischen Ufer“. In Rom war er höchst erfolgreich wissenschaftlich und schriftstellerisch tätig. Von 1856 – 1877 veröffentlichte er 5 Bände seines Werks „Wanderjahre in Italien“ und von 1859 – 1872 seine wohl bekannteste Schrift, die 8bändige „Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter“. In diesem Werk zeigte er sich vor allem als Experte der Renaissance-Forschung.

1874 siedelte er nach München über und wurde hier Mitglied der Bayrischen Akademie der Wissenschaften. An seinem neuen Wohnort veröffentlichte er 1874 „Lukrezia Borgia“ und 1889 die „Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter“. Er erhielt als erster Protestant die Ehrenbürgerrechte der Ewigen Stadt. An seinem Wohnhaus in der Via Gregoriana erinnert eine Gedenktafel an den Aufenthalt des Historikers. Sein Vermögen und die Honorare aus seinen Schriften hinterließ er seiner Geburtsstadt Neidenburg mit der Auflage, dieses zur Ausbildung armer Kinder ohne Ansehen der Konfession zu verwenden.