Friedrich Freiherr von der Trenck
25.07.2019
Friedrich Freiherr von der Trenck (16. 2. 1727- 25. 7. 1794) wurde in Neuhaldensleben als Sohn des Generals der Kavallerie Christoph Ehrenreich von der Trenck, Landeshauptmann und Erbherr auf Groß Scharlack, Schakaulack und Meycken, geboren. Der vielseitig interessierte und begabte Junge wuchs in Schakaulack, Kreis Labiau, auf. Nach dem Besuch der Universität in Königsberg, wo er mit mäßigem Erfolg Jura studierte, meldete er sich beim Ausbruch des 2.Schlesischen Krieges als Freiwilliger beim Eliteregiment Garde du Corps. Er machte durch großen Kampfgeist auf sich aufmerksam, gelangte in die Umgebung Friedrichs II. und wurde dessen Adjutant und Vertrauter.
Den Höhepunkt seiner kurzen Glanzzeit am preußischen Hof erlebte der von Friedrich II. zum Rittmeister der Garde du Corps beförderte Friedrich von der Trenck am 24. Juli 1744. Er war Brautführer der Prinzessin Ulrike, einer Schwester der Prinzessin Amalie, die am diesem Tag dem schwedischen Kronprinzen angetraut wurde. Amalie bildete den Mittelpunkt der Gästeschar. Trenck wurde ihr vorgestellt und verfiel angeblich in Liebe zu ihr.
Das gute Verhältnis zu Friedrich II. hielt nicht lange, denn am 18. 7. 1745 wurde Trenck verhaftet und auf der Festung Glatz inhaftiert. Er selbst führt dieses Ereignis in seinen Memoiren auf sein vom König verurteiltes Verhältnis zu Amalie von Preußen zurück. Wahrscheinlicher liegt der Grund für seine Verhaftung in seinem regen brieflichen Kontakt mit seinem Vetter, dem österreichischen Pandurenoberst Franz von der Trenck, den der König als Hochverrat interpretierte, denn der Pandur war ein großer Gegner Preußens und wegen seiner Grausamkeit gegen die Preußen in den Schlachten berüchtigt.
Friedrich von der Trenck gelang 1747 die Flucht aus der Festung Glatz nach Böhmen, ging von dort nach Wien, wo man ihm aber sehr misstrauisch begegnete, und nach Russland, wo er sich nicht sehr wohl fühlte, bevor er eine Position in einem ungarischen Kürassierregiment annahm Das Erbe, das ihm sein inzwischen in der Gefangenschaft umgekommener Vetter Franz, der Pandur, hinterließ, war mit hohen Schulden belastet und zog eine Fülle von Prozessen nach sich.
Dem entzog er sich und reiste nach Danzig, wo er nach dem Tod seiner Mutter Familienangelegenheiten ordnen wollte. Dort spürten ihn sehr schnell die Häscher Friedrichs II. auf. Er wurde erneut verhaftet und interniert und musste 10 Jahre strengste Festungshaft auf der Festung Magdeburg erdulden, nach einem erneuten Fluchtversuch zeitweise mit Ketten an die Wand geschmiedet. Er überlebte die Tortur mit der Schaffung kleiner Kunstwerke. Mit spitzem Stift ritzte er Gravuren in 14 Zinnbecher, allegorische Motive, Sinnsprüche. Drei Becher widmete er Amalie. Einer trägt die Inschrift: “Und so nimm mein Glück und Herz mit dem Becher in die Hände.” Am 24. 12. 1763 wurde er durch Fürsprache von Kaiserin Maria Theresia aus dem Kerker entlassen.
Da ihm der Aufenthalt in Preußen verboten war, zog er nach Aachen, war dort journalistisch tätig, u. a. mit seinen Lebenserinnerungen, heiratete die Tochter des ehemaligen Aachener Bürgermeisters und hatte mir ihr 8 Kinder. Friedrich Wilhelm II. hob nach dem Tod des Onkels den Bann für Friedrich von der Trenck auf und der nahm die Gelegenheit wahr, seine alte Freundin Amalie von Preußen, inzwischen Äbtissin von Quedlinburg, zu besuchen und sie als Patin für eine seine Töchter zu gewinnen.
1791 reizte ihn wohl seine Neugier am Treiben der freiheitsliebenden Franzosen und er reiste nach Paris. Hier lebte er als Schriftsteller. Als der große Terror der Jakobiner losbrach, steckte man auch den preußischen Adligen ins Gefängnis Saint-Lazare und verurteilte ihn als österreichischen Spion und Verschwörer gegen die Republik zum Tode. Am 25. Juli 1794 wurde er auf der Place du Trône-Renversé guillotiniert – drei Tage, bevor die Arbeit der Guillotine mit der Hinrichtung Robbespierres eingestellt wurde.