Der fortschrittliche ostpreußische Landwirt Magnus von Brünneck

Der fortschrittliche ostpreußische Landwirt Magnus von Brünneck

28.01.2020

Magnus von Brünneck (28. 1. 1786 – 26. 12. 1866) wurde als zweiter Sohn des Feldmarschalls Wilhelm Magnus von Brünneck, Amtshauptmann von Zehdenick und Liebenwalde sowie ab 1793 Gouverneur von Königsberg, Pillau und Memel, und dessen Eheferau Charlotte, geb. von Pannewitz, in Brandenburg a. d. Havel geboren. Magnus verlebte den zweiten Teil seiner Jugend in Königsberg, besuchte dort eine Privatschule und zusätzlich die Militärschule, wo Professoren der Universität Vorlesungen über Pädagogik, Philosophie und Historie hielten. Im väterlichen Haus hielt man freundschaftliche Kontakte zu Immanuel Kant, von dem der Vater sich in seiner Gouverneurswohnung Vorlesungen halten ließ.

Der Junge trat 1802 als Junker in das Blüchersche Husarenregiment ein und wurde Regimentsadjutant sowie persönlicher Adjutant von Gebhard Leberecht von Blücher. 1810 nahm er seinen Abschied, um sich auf die Bewirtschaftung der Güter Willkühnen und Bellschwitz vorzubereiten, bei denen er die Pächter gekündigt hatte. 1813 in den Befreiungskriegen bis 1817 war er noch einmal militärisch tätig und erhielt seinen Abschied als Oberst.

Die Schuldenlast auf den Gütern war in Folge der napoleonischen Besatzung erdrückend, doch v. Brünneck arbeitete sich aus dem Tal heraus. Dabei folgte er den Lehren von Albrecht Thaer, Nachbar in Brandenburg, und stellte den Betrieb von der Dreifelderwirtschaft auf Fruchtwechselwirtschaft um. Zur Ertragssteigerung begann er mit der Zucht von Schafen. Bald galt er als bester Schafzüchter Ost- und Westpreußens. Auf seinen Rat hin ließ Oberpräsident von Schön durch ihn 9.000 Zuchtschafe für die Landwirtschaft aus Schlesien und Polen importieren. Die Schafpopulation entwickelte sich von 780.341 Tieren im Jahr 1816 auf 1.549.063 Tiere in 1831 und 2.839.827 in 1858. Daneben beeinflusste er den Ausbau der Infrastruktur – den Bau von Straßen, Sicherung der Grenzen, Reform der Kirchen- und Schulgesetzgebung und den Bahnbau der Ostbahn Berlin-Königsberg über Küstrin, die an seinem Gut in Trebnitz vorbeiführte. Noch auf dem Sterbebett beförderte ihn Friedrich Wilhelm III. zum Oberburgrafen des Königreichs Preußen.

Details zu Groß Bellschwitz siehe hier