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Erinnerung an den Komponisten und Dirigenten Herbert Brust aus Königsberg

Erinnerung an den Komponisten und Dirigenten Herbert Brust aus Königsberg

17.04.2020

Herbert Brust (17. 4. 1900- 26. 6. 1968) wurde in Königsberg als Kaufmannssohn am Schlossteich geboren. Mit 14 Jahren entdeckte er seine Liebe zum Orgelspiel und wirkte bereits als Sechzehnjähriger stellvertretend als Organist im Königsberger Dom. 1919 – 1922 studierte er an der Hochschule für Musik in Berlin. Brust heiratete 1924 seine langjährige Freundin Edith, mit der er die Söhne Munin und Botho hatte und widmete sich intensiv in seinem Haus “Romove” in Neukuhren, Kreis Fischhausen, seinem musikalischen Schaffen als freier Künstler und Mitarbeiter des Ostmarkenrundfunks. Eine Berufung als Professor nach Frankfurt/M. lehnte er 1939 ab. 1941 wurde er zur Wehrmacht einberufen.
Er brauchte lange, bis er den Verlust der Heimat verwunden hatte und wieder neue Kompositionen vorlegen konnte. Bis zu seiner Pensionierung 1965 wirkte er in Bremerhaven als Musiklehrer an zwei Gymnasien, darunter der Humboldt-Oberschule, sowie als Organist an der Kirche in Schiffdorf.[1] Unter seinen letzten Werken befinden sich “Drei Gesänge auf Texte von Agnes Miegel”. Nach der Vertreibung wurde das Ostpreußenlied “Land der dunklen Wälder” zum Inbegriff der verlorenen ostpreußischen Heimat und zum festen ostpreußischen Kulturgut.

Herbert Brust vertonte Lieder u. a. von Simon Dach und Agnes Miegel. 1932 schuf er zusammen mit dem ebenfalls in Königsberg geborenen Erich Hannighofer (22. oder 25. 2.1908 – 1945 verschollen) das „Oratorium Ostpreußenland“[2], das ausklang in dem Schlusschor „Land der dunklen Wälder und kristall’nen Seen“, der zur Ostpreußenhymne wurde. Das Lied wurde Anfang 1933 erstmals im Königsberger Rundfunk gesendet. Insbesondere der fast blinde Bariton Hans Eggert machte es über den Rundfunk populär. Es gibt inzwischen mehrere Versionen dieses Liedes. Welche die originale Version ist, schilderte Ruth Geede.

Es gibt noch den Sohn Munin Brust. Er stellte für eine Aufführung am Wilhelm-von-Oranien-Gymnasium in Dillenburg 2009 die Originalpartitur zur Verfügung, die aufgenommen und mit dem Gumbinner Heimatpreis ausgezeichnet wurde.



[1] KdO, Vor 85 Jahren wurde der Komponist Herbert Brust geboren, Unser schönes Samland, Herbst 1985, S. 3
[2] so Ruth Geede, Das „Echte“ Ostpreußenlied, Oprbl. Nr. 49/01, S. 12