Erinnerung an den Schauspieler Harry Liedtke aus Königsberg
28.04.2020
Harry Liedtke (12. 10. 1882 – 28. 4. 1945) wurde in Königsberg als siebentes von elf Kindern eines Kaufherrn geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters kam er für einige Jahre in ein Waisenhaus. Er besuchte das Altstädtishe Gymnasium bis zur Primarreife und machte dann eine kaufmännische Lehre in einem Kolonialwarengeschäft.
Da ihm dieser Beruf nicht gefiel, nahm er bei dem Schauspieler und Schriftsteller Heinrich Oberländer (1834 – 1911) Schauspielunterricht. Im Herbst 1904 hatte er ein erstes Engagement im Stadttheater Freiberg, dann an anderen kleineren Bühnen. 1908 ging er nach Amerika und trat am New German Theater in New York auf. Ein jahr später spielte er in Berlin am Deutschen Theater, 1913/14 am Hof- und Nationaltheater in Mannheim, dann wieder in Berlin am Residenz-Theater und nach kurzer Militärzeit ab 1916 am Deutschen Theater. 1912 bekam er seine erste Filmrolle in dem Stummfilm “Die Rache ist mein”. In unzähligen Filmen spielte er dann den jugendlichen Liebhaber und Gentleman, aber auch leichtsinnige Adlige, schmalzige Leutnants, unwiderstehliche königliche Hoheiten und charmanteste Liebhaber. Der prominente Schauspieler gehörte in der Pionierzeit des Films in den 1920er Jahren mit einer Tagesgage von 1.500 Reichsmark zu den bestbezahlten Stars des europäischen Kinos
Als der Tonfilm aufkam, wurde es allerdings ruhiger um ihn. Seine letzte Rolle war 1944 der Professor Heink in dem Film “Das Konzert”. Liedtke war in 1. Ehe von 1920 – 1928 mit der Schauspielerin Käthe Dorsch (1890 – 1957), in 2. Ehe mit der Schauspielerin und Arztin Christa Tordy verheiratet. Am 28. 4. 1945 fand man ihn zusammen mit seiner Frau von sowjetischen Soldaten erschlagen in seinem herrschaftlichen Haus in Bad-Saarow-Pieskow. Das Ehepaar wurde auf dem Kirchhof in Pieskow begraben. Daneben fand seine erste Frau auf ihren Wunsch hin 1957 ihre letzte Ruhestätte.