Der Königsberger Pfarrer Hugo Linck
18.05.2020
Hugo Linck (20. 3, 1890 – 24. 12. 1976) wurde in Königsberg geboren. Nach dem Abitur am Friedrichskolleg 1908 studierte er Theologie und meldete sich 1914 als Kriegsfreiwilliger. 1915 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, wurde nach Sibirien gebracht und amtierte als Lagerpfarrer in einem Gefangenenlager in Krasnojarsk. 1918 gelang ihm die Flucht. Im selben Jahr heiratete er Marie Schröder, mit der er 58 Jahre verheiratet war und 4 Kinder hatte. 1918 wurde Linck in der Schlosskirche von Königsberg zum Pfarrer ordiniert. Erste Pfarrstelle war die Gemeinde Puppen bis 1922. Dann folgten Wehlau bis 1930 und die Löbenichter Kirche in Königsberg, zu der auch die Gemeinde Liep gehörte.
In diesen Jahren schloss er sich der Bekennenden Kirche an und gehörte ab 1936 dem Bruderrat an. Allein 1937 wurde er zweimal von der Gestapo verhaftet. Nach der Zerstörung seiner Kirche St. Barbara im Löbenicht am 31. 8. 1944 amtierte er in Liep weiter bis zum Ende und blieben auch nach der Eroberung durch die Rote Armee im April 1945 in Königsberg. Linck wurde in Rothenstein interniert und hielt dort Morgenandachten ab. Nach seiner Entlassung ging er nach Liep zurück und war wieder mit seiner Frau zusammen. Jetzt holte er sich die Erlaubnis, wieder als Pfarrer arbeiten zu dürfen.Weiterhin bat und erhielt er die Erlaubnis, ein Beerdigungskommando zusammen zu stellen und die zahllosen Toten in den Häusern, in Gräben und Gärten zu bestatten. Am 19. 3.1948 wurde er mit seiner Frau in den Westen ausgewiesen. Nach seiner Ausreise lebte er in Hamburg und war bis zu seiner Pensionierung 1959 Pfarrer in der Gemeinde St.Johannis in Harvestehude. Er gehörte dem ersten Vorstand der Stadtgemeinschaft Königsberg an. Im Ruhestand war er weiter seelsorgerisch als Schiffspfarrer in der Auswandererbetreuung tätig, wirkte aber auch schriftstellerisch und wissenschaftlich.