Der erste Mensch, der sein Raumschiff im All verließ, kam aus Kaliningrad

Der erste Mensch, der sein Raumschiff im All verließ, kam aus Kaliningrad

30.05.2020

Alexej Leonow wurde am 30. Mai 1934 in Westsibirien geboren und lebt seit 1948 in Kaliningrad. Er wurde bei den Luftstreitkräften zum Piloten ausgebildet und gelangte 1960 mit 19 anderen Piloten in die erste Kosmonautengruppe der UdSSR. Beim zweiten Woschod-Flug wurde er dazu ausersehen, als erster Mensch das Raumschiff zu verlassen Zu diesem Zweck musste er in seinem Raumanzug eine Schleuse passieren, was ihm auch mühelos gelang. Im Außenbereich blähte sich jedoch sein Raumanzug sehr stark auf, weil das Raumschiff die geplante Höhe von 300 km um 200 km überschritten hatte. In diesem voluminösen Zustand passte er auf dem Rückweg nicht mehr durch die enge Luke der Schleuse. Leonow verringerte deshalb den Innendruck seines Raumanzugs, was ihn der Gefahr aussetzte, von der „Taucherkrankheit“ erfasst zu werden. Doch es gelang ihm jetzt dadurch, sich durch den schmalen Einstiegsspalt zu zwängen. Die Schleuse war jedoch so knapp dimensioniert, dass er sich nur mit letzter Kraft umdrehen und die Schleusentür ins All schließen konnte. Schweißüberströmt beendete er seinen Raumausstieg.

Der hatte durch die Panne wesentlich länger gedauert als vorgesehen. Die Folge der längeren Standzeit war, dass das Raumschiff auf der einen Seite durch die Sonne auf 160 ° C aufgeheizt und auf der Schattenseite auf minus 140 ° C abgekühlt wurde. Das brachte weitere Probleme für die Besatzung, die erst nach Stunden behoben waren.

Und doch ging am Ende alles gut. Kapitän Pawel Beljajew und Kosmonaut Alexej Leonow wurden zu Helden der Sowjetunion. Was Beljajew seinem Co-Piloten allerdings nicht erzählte: Er hatte den Befehl, notfalls Leonow im All zu lassen, sollte der infolge einer Panne von seinem Weltraumspaziergang nicht zurückkommen.

(Russland Aktuell, 20. 3. 2005)