Der Königsberger Bierbrauer Johann Philipp Schifferdecker
31.05.2020
Johann Philipp Schifferdecker (31. 5. 1811- 1.10. 1887), allgemein bekannt unter dem Kürzel „J.P.S.“, das die Königsberger übersetzten mit „Jeder Ponarther säuft“, wurde als Ältester von 24 Geschwistern einer über mehrere Generationen Bier brauenden Familie in Mosbach in Baden geboren. Seine Ausbildung erhielt er in einer Klosterbrauerei. Ein Onkel holte ihn nach Königsberg, wo er in der Tuchmachergasse am 15. 9. 1839 das Brauereigebäude des Mälzenbrauers und Essigfabrikanten H. P. Mayer erwarb. Als erster Brauer führte er das süddeutsche untergärige Bier ein, das sich sehr bald so großer Beliebtheit erfreute, dass er größere Betriebsanlagen benötigte. Das Gelände dafür fand er im Dorf Ponarth vor den Toren von Königsberg, wo er dem Bauern Riemann 1849 ein Grundstück abkaufte, auf dem die Brauerei Ponarth entstand. 1869 verkauft J.P.S. die Brauerei an seinen jüngsten Bruder Eduard (1833 – 1915) und kaufte mit dem Erlös die Bergheimer Mühle (Heidelberg), umgestaltet in die „Portland-Cement-Werk, Heidelberg, Schifferdecker & Söhne“, aus der die HeidelbergCement AG hervorging, die heute noch existiert. J.P. Schifferdecker war seit 1878 Mitglied der Loge Zum Todtenkopf und Phoenix.