Erinnerung an Karl Kollwitz
13.06.2020
Karl Kollwitz (13. 6. 1863 – 19. 7. 1940), wurde in Rudau geboren. Sein Vater war Sattler und Gastwirt, sein Großvater war Schmied. Seine Mutter Dorothea (1826 – 1878) entstammte der Gutsbesitzerfamilie Dannenberg, die zunächst in Laptau und ab 1906 in Sandhof – nahebei – begütert waren. Nach dem frühen Tod des Vaters gab die Mutter den Halbwaisen mit neun Jahren in das Königsberger Waisenhaus. Dort besuchte er das Wilhelmgymnasium, studierte anschließend Medizin an der Albertina und schloß ab mit dem Dr. med. Nach dem ebenfalls frühen Tod der Mutter 1878 wurde der Onkel, Gutsbesitzer Dannenberg, zum Vormund, wo Karl Kollwitz die Ferien verlebte. Nachdem er 1891 Käthe Kollwitz, geb. Schmidt, geheiratet hatte, zog er nach Berlin, wo er eine Kassenarztpraxis eröffnete.
Sein soziales Enbgagement ergab sich aus seinen Erfahrungen als Waise in Königsberg und aus seinen Kontakte zu den sozialdemokratischen Pfarrerskindern in Rudau während der Ferien, die seine politische Einstellung und seine spätere Wirkung als Armenarzt in Berlin, Prenzlauer Berg, prägten. Nach der Novemberrevolution wurde er 1919 sozialdemokratischer Stadtabgeordneter in Berlin, war Mitbegründer des Sozialdemokratischen Ärztevereins, Mitglied im Jugendfürsorgeausschuß des Stadtbezirks Prenzlauer Berg und Mitglied in der Deutschen Liga für Menschenrechte. Am 1. 8. 1933 verlor Karl Kollwitz wegen angeblicher kommunistischer Tätigkeit die Kassenzulassung, was aber nach seinem Protest Oktober 1933 revidiert wurde. 1937 gab er seine Praxis auf.