Ursula Karusseit aus Elbing
02.08.2020
Ursula Karusseit (2. 8. 1939 – 1. 2. 2019) wurde in Elbing als Kind einer christlich geprägten Lehrerfamilie geboren. Sie wuchs in Parchim und in Gera auf, absolvierte eine kaufmännische Lehre, arbeitete als Stenotypistin und Sachbearbeiterin. Nebenbei wirkte sie in der Laienkabarettgruppe ihres Betriebes mit. Von 1960 – 1962 besuchte sie die Staatliche Schauspielschule Berlin-Schöneweide und erhielt danach Engagements am Deutschen Theater Berlin, dem Maxim-Gorki-Theater und eine viele Jahre währende Festanstellung im Ensemble der Berliner Volksbühne. Ihr Filmdebüt gab sie 1963. Sie gelangte in der DDR zu großer Popularität, als sie 1968 die bodenständige Magd Gertrud Habersaat in dem Mehrteiler „Wege übers Land“ verkörperte. Sie gilt als anerkannte Brecht-Interpretin (Mutter Courage, Heilige Johanna der Schlachthöfe, Witwe Begbick) und hat auch als Regisseurin ihre Meriten. Sie war in erster Ehe mit dem Schweizer Regisseur Benno Besson verheiratet (1969 – 1977), der sie an der Berliner Volksbühne zu einer bedeutenden Protagonistin des DDR-Theaters heranreifen ließ. Der gemeinsame Sohn Pierre Besson wurde 1967 geboren und wurde ebenfalls Schauspieler. In zweiter Ehe heiratete sie 1998 den Beleuchtungstechniker Johannes Wegner.
Nach der Wiedervereinigung spielte sie in München, Köln, Heidelberg, Dessau, Dresden, Zürich und in Berlin am Schiller-Theater und am Berliner Ensemble. Schon 1963 trat sie in DEFA-Filmen auf und wurde bald zu einer beliebten Filmschauspielerin. In insgesamt 40 Filmen trat sie auf, von denen 20 in der DDR und 20 in Westdeutschland gedreht wurden. Allgemein bekannt durch die Fernsehserie „In aller Freundschafr“, wo sie die Kantinenwirtin Charlotte Gaus spielte. 2009 wurde die Schauspielerin mit der goldenen Henne für ihr Lebenswerk geehrt. Im selben Jahr 2009 kandidierte sie bei der Bundestagswahl für die Partei Die Linke.