Erinnerung an den Schriftsteller Max Halbe

Erinnerung an den Schriftsteller Max Halbe

04.10.2020

Max Halbe (4. 10. 1865 – 30. 11. 1944) wurde als Sohn eines westpreußischen Gutsbesitzers in Güttland bei Danzig geboren. Die Ursprünge der Familie lagen in Niedersachsen. Zunächst Privatlehrer-Unterricht im Elternhaus, 1875 – 1883 Besuch des Gymnasiums in Marienburg, bevor er in Heidelberg Jura und von 1884 – 1887 Germanistik und Geschichte in München und Berlin studierte. Promotion 1888 mit “summa cum laude” über den Stauferkaiser: “Beziehungen zwischen Friedrich II. und dem Papstlilchen Stuhl”.In dieser Zeit war er beeindruckt von Heinrich von Treitschke und dessen Sicht, dass die Ordensritter als germanische Rückwanderer altes Siedlungsgebiet zwischen Weichsel und Memel wieder in Besitz nahmen.[1]Anschließend ließ er sich in Berlin als freier Schriftsteller nieder.

In der Hauptphase seines Schaffens verschrieb sich Halbe dem Naturalismus. So entstand 1892/93 sein wesentliches Bühnenstück “Jugend”, das neben dem Werk “Die Weber”von Gerhart Hauptmann zu den erfolgreichsten naturalistischen Dramen wurde. In diesem Stück verarbeitete er ein persönliches Liebeserlebnis, als er sich während eines dreitätigen Besuchs auf dem Pfarrhof seines Onkels in seine Cousine Adele verliebte. Dabei setzte er sich wirklichkeitsnah mit den damaligen bürgerlichen Konventionen von Ehe und Sex auseinander.

1894 übersiedelte Max Halbe nach Kreuzlingen am Bodensee und 1895 nach München. wo er u. a. die Münchner Volksbühne mitbegründete. 1891 heiratete er Luise Christine Heck.Er pflegte eine persönliche Beziehung zu Ludwig Thoma und war befreundet mit Frank Wedekind, für den er 1918 die Grabrede hielt. Mit Lovis Corinth pflegte er enge Kontakte, ebenso mit Walter Leistikow.

Zum Ende der 1890er Jahre löste sich Halbe immer mehr vom Naturalismus und vertrat mehr die Positionen der Neoromantik. Ein so fundamentales Werk wie die “Jugend” gelang ihm aber nicht mehr. Als der Nationalsozialismus in Deutschland einzog, hielt sich Halbe von der Politik fern, unterschrieb aber dennoch 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler. Das kreidete man ihm nach 1945 sehr an. Am 30. November 1944 starb Max Halbe im Alter von 79 Jahren auf seinem Gut in Neuötting in Oberbayern.

Ehrungen: Ehrenbürger der Städte Danzig und Marienburg 1925, Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft (1930), Danzig-Kreuz, Ehrenmitglied des Bundes heimattreuer Ost- und Westpreußen.

Gründung der „Max-Halbe-Gesellschaft“ 1953, Einrichtung eines „Max-Halbe-Archivs“ in der Handschriftenabteilung der Stadtbibliothek München.

Werke:– insgesamt 25 Dramen, 10 epische Dichtungen, 2 Erinnerungsbände, etwas Lyrik
Dramen: Ein Emporkömmling, Freie Liebe, Jugend (1893), Mutter Erde (1897), Der Strom (1903), Eisgang, Die Heimatlosen;
Romane, Novellen, Schauspiele: Frau Meseck, Jo, Die Tat des Dietrich Stobäus, Schwank „Der Amerikafahrer“, Komödie „Lebenswende“, Tragödie „Der Eroberer“, Schauspiel „Haus Rosenhagen“, Dichterkomödie „Walpurgistag“, Schauspiel „Freiheit“ (1913), Schauspiel „Heinrich von Plauen“ (1933), Roman „Friedensinsel“ (unvollendet)
Lebenserinnerungen: „Scholle und Schicksal“ (bis 1893), „Jahrhundertwende“ (1893 – 1914)



[1] Kossert, Ostpreussen, S. 11