Der Architekt Fritz Heitmann
27.10.2020
Friedrich Heitmann (27. 10. 1853 – 123. 8. 1921) wurde in Ahlen geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Coesfeld bis zur Unterprima studierte er an der Fachschule des Technikums in Frankenberg/Sachsen, wo er zum Diplom-Ingenieur ausgebildet wurde. Nach Militärdienst und Arbeit als Vermessungsgehilfe in Anklam trat er in den Dienst der Kaiserlich Deutschen Reichspost- und Telegraphenverwaltung, für die er das Postgebäude in Anklam errichtete. Es folgten gleichartige Aufträge für Leipzig, Swinemünde und Rostock. 1886 erhielt er einen Ruf an die Oberpostdirektion in Königsberg und wurde mit den Bauten für Postämter in Gumbinnen und Pillau beauftragt.
Danach ließ er sich als selbständiger Architekt in Königsberg nieder. Hier entfaltete er eine reiche architektonische Tätigkeit. 1901 erhielt er den Auftrag für den Bau des Telegraphenamtes am Gesekusplatz. Seine Architekturkonzeptionen wurden in der Folge sehr gefragt, insbesondere auch für Kirchenbauten: Luisenkirche in der Lawsker Allee, Adalbertskapelle in Amalienau, katholische Kirche zur Heiligen Familie auf dem Haberberg, Lutherkirche auf dem Viehmarkt, St. Josephskapelle mit Waisenhaus in Ponarth, Kirchen in Tapiau, Rastenburg, Pillau, Dietrichswalde, Allenstein (Herz-Jesu-Kirche und St. Josephskirche), Groß Bosau. Profane Bauten: Palaestra Albertina (mit Turnhalle, Hallenbad, Fechtsälen, Kegelbahn, Tennisplätzen) in der 3. Fließstraße 1894 – 1896, Kreishaus und Krankenhaus in Gerdauen, Kreishaus in Braunsberg, Krankenhaus in Mohrungen sowie einige Gutshäuser auf dem Lande.
Zusammen mit dem Freund und Baurat Joseph Kretschmann gründete er die “Königsberger Immobilien- und Baugesellschaft 1898”, die die Bebauung des Villenviertels Amalienau in Königsberg bewerkstelligte. In der Kastanienallee 12 baute er sich seine eigene Villa, auf deren Dach die Westfalenflagge wehte. Durch seine Teilnahme am 1. Weltkrieg erkrankte er so schwer, dass er seinen Beruf aufgeben musste und aus Finanznot seine Villa verkaufen musste. Er zog in das Pfarrhaus der St.Adalbert-Kapelle und starb am 13. 8. 1921.
1901 erhielt Heitmann anlässlich der Einweihung der Luisenkirche aus den Händen Kaiser Wilhelm II. den Kronenorden, 1914 für seine Verdienste um das öffentliche Bauwesen den Titel “Königlicher Baurat” und von Pius X. für seine zahlreichen Kirchenbauten den Orden “Pro ecclesia et pontifice”. Heitmann war strenger Katholik.