Arnold Sommerfeld aus Königsberg

Arnold Sommerfeld aus Königsberg

05.12.2020

Arnold Sommerfeld (5. 12. 1868 – 26. 4. 1951) war einer der Pioniere der Atomforschung und einer der ersten prominenten Verfechter der Relativitätstheorie und der Quantentheorie. Er wurdde in Königsberg als 2. Sohn des naturwissenschaftlich interessierten Arztes Franz Sommerfeld geboren und starb in München an den Spätfolgen eines Verkehrsunfalls. 1877 – 1886 Besuch des Altstädtischen Gymnasiums (Mitschüler u. a. Wilhelm und Max Wien). 1886 Immatrikulation an der Albertina im Fach Mathematik. Während des Studiums konstruierte er zusammen mit Ernst Wiechert eine Integriermaschine zur Lösung von Differentialgleichungen. 1891 Dissertation mit dem Thema “Die willkürlichen Funktionen in der mathematischen Physik”. Ab 1893 Assistentenstelle in Göttingen. 1895 Habilitation mit dem Thema “Die mathematische Theorie der Diffraktion”.

Am 27. 12. 1897 heiratete er Johanna Höpfner, die Tochter des Kurators der Universität Göttingen, Ernst Höpfner. Ab 1897 Professor für Mathematik an der Bergakademie in Clausthal-Zellerfeld und 1900 Ruf auf den Lehrstuhl für Technische Mechanik an der Technischen Hochschule Aachen. Ab 1906 Professor für theoretische Physik der Universität München, wo er ein bedeutendes Zentrum für theoretische Physik aufbaute. Seine Arbeiten trugen mit zur schnellen Anerkennung der Einsteinschen Relativitätstheorie bei. Ebenso war er ein früher Verfechter der Quantentheorie. Zusammen mit Niels Bohr Erweiterung des Bohrschen Atommodells zum Bohr-Sommerfeldschen Atommodell.

Sein Buch „Atombau und Spektrallinien“ wurde in Universitätskreisen ein Bestseller. Er war Lehrer der Nobelpreisträger Werner Heisenberg, Max von Laue, Peter Debye, Isidor Rabi, Wolfgang Pauli, Linus Carl Pauling und Hans Bethe. Arbeiten auf dem Gebiet der Feinstruktur von Spektren: Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante. Erklärte mit Hilfe der Quantentheorie den Zeemann-Effekt (Aufspaltung von Spektrallinien im externen Magnetfeld). Die Zeit von 1905 bis 1933 sieht man als das Goldene Zeitalter der modernen Physik in Deutschland an, wesentlich geprägt von der Atomphysik.

Nach der Machtergreifung der Nazis wurden die Relativitäts- und die Quantentheorie dogmatisch verteufelt und als Ausfluß jüdischen Geistes angeprangert. Viele nicht-arische Physiker emigrierten. 1935 trat Sommerfeld in den gesetzlichen Ruhestand und wurde 1938 endgültig emeritiert. Sein Lehrstuhl blieb lange verwaist, bis 1939 Prof. Wilhelm Müller nachfolgte, den Sommerfeld als denkbar schlechteste Lösung ansah und der nach 1945 wieder entfernt wurde.

Nach dem Krieg beteiligte sich Sommerfeld am geistigen Wiederaufbau, indem er Vorlesungen hielt. Seine zunehmende Schwerhörigkeit war mitverantwortlich dafür, dass Sommerfeld von einem Lastwagen angefahren wurde und am 26. 4. 1951 an den Unfallfolgen starb. Nach A. Hermann bestimmten dreigroße Persönlichkeiten die Physik des 20. Jhs.: Max Planck – die Autorität, Albert Einstein – das Genie, und Arnold Sommerfeld – der charismatische Lehrer. Er wurde zwar 81 Mal für den Physiknobelpreis vorgeschlagen, aber nie auserwählt – man sagt, wegen des Einspruchs des Vertreters der Physik im Nobelpreiskomitee, des schwedischen Physikers Carl Wilhelm Oseen (1879 – 1944), dem Sommerfelds Forschungen nicht fundamental genug waren.