Der Königsberger Heinrich August Winkler
19.12.2020
Heinrich August Winkler wurde am 19. 12. 1938 in Königsberg als Kind einer Intellektuellenfamilie geboren. Beide Eltern waren promovierte Historiker und zu den väterlichen Vorfahren gehörten etliche Pfarrer. Der Vater starb bereits 1939 und die Mutter zog 1944 nach Württemberg, wo der Sohn aufwuchs und am Humboldt-Gymnasium in Ulm die Abiturprüfung ablegte.
Winkler studierte von 1957 bis 1963 Geschichte, Wissenschaftliche Politik, Philosophie und Öffentliches Recht in Münster, Heidelberg und Tübingen. Er promovierte 1963 bei Hans Rothfels über das Thema “Preußischer Liberalismus und deutscher Nationalstaat” und arbeitete von 1964 bis 1970 als wissenschaftlicher Assistent an der FU Berlin. Nach seiner Habilitation 1970 bekam er dort eine Professur, bevor er 1972 nach Freiburg wechselte. Von 1991 bis 2007 war Heinrich August Winkler Professor für Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin. Als SPD-Mitglied seit 1962 beriet er auch wesentliche Vertreter der Politik wie z. B. Bundeskanzler Schröder. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift „Geschichte und Gesellschaft“ sowie der Reden und Briefe Willy Brandts, war Mitglied in Wissenschaftlichen Beiräten verschiedener Stiftungen und arbeitete in der Gemeinsamen Kommission zur Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen mit. Am 8. Mai 2015 hielt Winkler die Hauptrede in der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges.
Winkler erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2005 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Neuere Veröffentlichungen u. a.: «Nationalismus, Nationalitäten, Supranationalität» (1993, m. Hartmut Kaelble), «Wendepunkte deutscher Geschichte 1848-1900» (1994, 8. Aufl. 2001, m. Carola Stern), «Auf ewig in Hitlers Schatten? Die Deutschen und ihre Geschichte» (2007)