Erinnerung an den Dichter Erich Hannighofer
25.02.2021
Erich Hannighofer (25. 2. 1908 – 1945) wurde in Königsberg als Sohn eines Landarbeiters geboren. Er schlug die Verwaltungslaufbahn ein, wurde am Amtsgericht Heilsberg ausgebildet und als Regierungssekretär bei der Kreisverwaltung Samland im Landkreis Königsberg angestellt. Schon mit 20 Jahren schrieb er erste Verse, verfasste Kurzgeschichten und schrieb für das Königsberger Tageblatt Theaterkritiken und Feuilletonbeiträge. Er führte Lesungen seiner Arbeiten durch und besprach Schallplatten. 1937 veröffentlichte er die Novelle “Erde”, ein fast vollendeter Ostpreußenroman, der verloren gegangen ist. Er heiratete 1939 und hatte zwei Töchter. Im Oktober 1944 wurde er zum Wehrdienst eingezogen. Die letzte Nachricht von ihm stammt vom Januar 1945 aus Heilsberg. Die Vorfahren stammten aus dem salzburgischen Wagrain und hießen ursprünglich Annighofer. Das „H“ soll später ein Pfarrer hinzugefügt haben.
Hannighofer schrieb den Text für das von Herbert Brust komponierte „Oratorium der Heimat“, das ausklang in dem Schlusschor „Land der dunklen Wälder und kristall’nen Seen“, der zur Ostpreußenhymne wurde. Der Kontakt zwischen Dichter und Musiker kam durch Vermittlung der Königsberger Hartungschen Zeitung zustande. Das Werk wurde 1933 im Ostmarken-Rundfunk Königsberg uraufgeführt und fand sofort große Beachtung.
Land der dunklen Wälder
und kristall´nen Seen,
über weite Felder
lichte Wunder geh´n.
Starke Bauern schreiten
hinter Pferd und Pflug,
über Ackerbreiten
streift der Vogelzug.
Und die Meere rauschen
den Choral der Zeit,
Elche steh´n und lauschen
in die Ewigkeit.
Tag ist aufgegangen
über Haff und Moor,
Licht hat angefangen ,
steigt im Ost empor.