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Allenstein Stadt

Geschichte von Olsztyn – Allenstein

Nachdem sich das ermländische Domkapitel 1346 endgültig mit dem Bischof über die Aufteilung der weltlichen Gebiete der Diözese geeinigt hatte, gehörte Allenstein zum weltlichen Besitz der Domherren. Sie forcierten nunmehr die Kolonisierung in ihrem Verantwortungsbereich.

Als Ausgangspunkt für die Erschließung des oberen Allegebietes, dem zukünftigen Kammeramt Allenstein, entstand in einer Schleife der Alle (yna) eine Siedlung, die 1348 in Verbindung mit dem Burgbau erstmals erwähnt wurde und am 31. Oktober 1353 vom ermländischen Domkapitel die Gründungsurkunde als Stadt Allenstein erhielt. Lokator war der im Kapitel hoch angesehene Johannes von Leysen (Jan z ajs), Schulze im Dorf Layß bei Mehlsack, dessen Vorfahren in der Grafschaft Mark zu Hause waren. Ursprünglich war ein Standort 3 km weiter südlich in der Diskussion, wo sich später das Gut Alt Allenstein befand. Aus sicherheitsstrategischen Gründen erwies sich aber der Platz, an dem Allenstein letztlich gegründet wurde, als vorteilhafter für eine Stadt. . Der polnische Name “Olsztyn” soll ein klanglicher Rückgriff auf den deutschen Namen sein und bereits in Quellen aus dem 15. Jh. erscheinen.[1]

Im Zuge der Gründung entstanden die Burg und massive Wehranlagen. Diese waren unbedingt notwendig, um sich gegen die Angriffe der Litauer zu verteidigen, denen es dennoch 1356 und 1385 gelang, die Mauern zu überwinden und in der Stadt zu brandschatzen.

Trotz dieser äußeren Gefahren entwickelte sich das Gemeinwesen derartig gut, dass schon 1378 die Anlage einer Neustadt östlich der ersten Siedlung notwendig wurde. Altstadt und Neustadt wurden dabei verwaltungsmäßig zusammengeschlossen, so dass hier, anders als z. B. in Braunsberg und Königsberg, keine getrennte Entwicklung der Gemeinwesen stattfand.

Nach der für den Orden verlorenen Schlacht bei Tannenberg 1410 konnten die Polen die Stadt ohne Gegenwehr besetzen. Wohl aus diesem Grund zerstörten sie diese nicht, sondern begnügten sich damit, einen erheblichen Geldbetrag einzutreiben.

Zu Beginn des Städtekrieges (1454 – 1466) waren die Domherren uneins, welcher Partei sie sich anschließen sollten. In dieser Situation forderte der Hochmeister 1455 die Stadt Allenstein auf, sich ihm anzuschließen, ließ dem Rat der Stadt einen Sicherungsbrief mit der Zusage, die Rechte der Gemeinde zu wahren, zukommen und nahm Verhandlungen über den Zutritt zur Stadt auf. Die Bürger waren dagegen, der Bürgermeister und die Räte, der Dechant Johann Plastwich und der Domherr Arnold Klunder dafür.

Als der vom Orden mit der Übernahme beauftragte Söldnerführer Georg von Schlieben persönlich versicherte, die mit dem Hochmeister ausgehandelten Vereinbarungen zu halten, durfte er mit seinem Heer und 600 Pferden in Allenstein einrücken. Söldnerführer Schlieben hielt sich jedoch mitnichten an irgendwelche Abmachungen, errang die Herrschaft über die Burg, setzte die dort anwesenden 4 Domherren gefangen und brachte sich in den Besitz sämtlicher im Schloss aufbewahrter Wertsachen, auch derjenigen, die die Bürger dort vor Plünderungen in Sicherheit zu bringen glaubten. Dass er dafür vom Papst mit dem Kirchenbann und vom Kaiser außer mit einer Geldstrafe von 1000 Goldgulden mit der Acht belegt wurde, kümmerte ihn zunächst nicht. Erst als der Hochmeister 1460 massiv gegen den Söldner vorzugehen drohte, einigte man sich schließlich darauf, dass Georg von Schlieben den Domherren die Burg zurückgab und er von Bann und Acht entbunden wurde.

Drei Jahre später brachten sich böhmische Söldner unter Jan Szalski in den Besitz der Stadt, raubten erneut und brandschatzten, bevor sie wieder abzogen. Mit dem Ende des Krieges und dem Frieden von Thorn gelangte das Ermland und damit auch Allenstein unter die Oberhoheit der Krone Polens.

Im Reiterkrieg belagerte 1521 Hochmeister Albrecht von Hohenzollern Allenstein vergeblich. In dieser Zeit war gerade Nikolaus Kopernikus als Statthalter in der Stadt anwesend.

Zu den Schäden durch nachfolgende Kriege kamen etliche Stadtbrände im 15. und 17. Jh., die Verwüstungen mit sich brachten, und die Pest, die 1709 – 1711 ein Drittel der Einwohner dahinraffte.

Unter den kriegerischen Ereignissen der nachfolgenden Jahrhunderte, den polnisch-schwedischen Auseinandersetzungen des 17. Jhs., dem Nordischen Krieg und der Einnahme durch die Russen im siebenjährigen Krieg hatte Allenstein zu leiden wie die anderen Gemeinden auch, obwohl es z. B. König Gustav Adolf 1626 nicht gelang, den Verteidigungswall um Allenstein zu überwinden.

Nach der Besetzung der Stadt durch napoleonische Truppen 1807, bei der die Soldaten raubten und plünderten und ganze Straßenzüge niederbrannten, kam es fast zu einer historischen Katastrophe: als Napoleon auf dem Marktplatz gerade seine Truppen inspizierte und eine Ansprache halten wollte, zielte der Ortelsburger Jäger Rydzewski mit seiner Flinte vom Dachfirst des Hauses Nr. 8 auf den Kaiser der Franzosen. Nur im letzten Augenblick konnte das Attentat verhindert werden.

Trotz aller Schicksalsschläge entwickelte sich die Stadt gut. Im Zuge der preußischen Verwaltungsreform 1818 wurde Allenstein Mittelpunkt eines Landkreises und Sitz eines Landrats. Weitere Verwaltungsstellen wie das königliche Land- und Stadtgericht, das Domänen-Rentamt und die kgl. Kreissteuerkasse siedelten sich nach und nach an.

In der Mitte des 19. Jhs. verlegte man Wasserleitungen, pflasterte die Straßen und führte die Straßenbeleuchtung ein. Seit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz 1872 profitierte Allenstein vom Wirtschaftsaufschwung der Wilhelminischen Zeit. Die Wälder der Umgebung bildeten die Grundlage für Holzhandel und Holzverarbeitung. Daneben entwickelte sich eine Konsumgüter- und Maschinenbau-Industrie.

Unter der Ägide des 1877 gewählten neuen Bürgermeisters Oskar Belian geriet Allenstein geradezu sprunghaft in ein völlig neues Stadium. Innerhalb weniger Jahre wurden ein staatliches Gymnasium und ein Landgericht errichtet, die Eisenbahnen nach Johannisburg, Wormditt, Mohrungen und Hohenstein fertig gestellt, das 1. ostpr. Jägerbataillon kam 1884 in Garnison, der Chausseebau nahm seinen Fortgang in alle Richtungen. Damit war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein bedeutender Verkehrsknoten entstanden, der Verwaltungsmittelpunkt folgte danach. Die Stadt erhielt ein Eisenbahnbetriebsamt, das Postamt wurde zu einem solchen 1. Klasse heraufgestuft, die bestehende städtische Realschule wurde zu einer Oberrealschule und die höhere Töchterschule zu einem Lyzeum fortentwickelt und die Garnison durch Infanterie- und Artillerie-Einheiten sowie Truppenstäbe bis hin zu einem Armee-Korps-Stab vergrößert. Damit wuchs Allenstein zur drittgrößten Garnison in Ostpreußen nach Königsberg und Insterburg heran. In jenen 25 Jahren mauserte sich das vormals kleine, unbedeutende Landstädtchen zur drittgrößten Stadt der Provinz. Allenstein hatte seine alten Wehrmauern längst hinter sich gelassen und sich besonders nach Osten und Norden ausgedehnt. Teilweise sind diese Baulichkeiten aus der “Gründerzeit” auch heute noch, ansprechend renoviert, erhalten.

Am 15. Oktober 1889 wurde das auf Betreiben von Bürgermeister Belian errichtete Gaswerk an der Gartenstrasse, heute Knosaly, in Betrieb genommen. Am Bau beteiligt waren die Königsberger Firma H. Foster und die Berliner Firma Schutz & Sockur. Bereits nach fünf Jahren brannten 235 Laternen mit Gas und waren 2.404 Privatwohnungen mit einem Gasanschluss ausgestattet.[2] 1900/1901 wurde das Gaswerk umgebaut und vergrößert und auch danach verschiedentlich modernisiert. 1907 entstand in Allenstein das Wasserkraftwerk. Es ist vorgesehen, zukünftig das alte Gaswerk zu einem “Technik- und Entwicklungszentrum der Region – Museum der Modernität” umzurüsten.[3]

Im Jahr 1905 beschloss der Preußische Landtag, einen dritten Regierungsbezirk in Ostpreußen mit Allenstein als Hauptstadt einzurichten und bewilligte zu diesem Zweck die Geldmittel für den Bau eines repräsentativen Regierungsgebäudes und den Ausbau des Schlosses zum Sitz des Regierungspräsidenten.

Im 1. Weltkrieg war Allenstein nur kurze Zeit vom 27. – 29. August 1914 von den Russen besetzt und kam dank des Verhandlungsgeschicks von Oberbürgermeister Zülch ohne große Schäden davon.

Bei der nach dem 1. Weltkrieg von den Siegermächten angeordneten Volksabstimmung stimmten seinerzeit 97,5 % für den Verbleib bei Deutschland. Nur 7.980 Stimmen von 363.209 wurden für Polen abgegeben. In Würdigung dieses überwältigenden Bekenntnisses zum Deutschen Reich benannte man das Theater um und errichtete1928 ein eindrucksvolles Abstimmungsdenkmal im Stadtteil Jakobsberg. Architekten waren Walter und Johannes Krüger aus Berlin. Seine elf Säulen standen für die elf masurischen Abstimmungskreise. Nach 1945 riß man das Denkmal ab und ersetzte es 1972 durch das polnische „Denkmal für die Helden des Kampfes für die nationale und soziale Befreiung von Ermland und Masuren“.[4]

Allenstein war der Ausgangspunkt eines Ritts durch Masuren, den Marion Gräfin Dönhoff 1941 unternahm und eindrucksvoll in ihrem Buch “Namen, die keiner mehr nennt” beschrieb. Ihr Weg führte vom Bahnhof in Allenstein zunächst nach Süden zum Lansker See (jez. askie), dann in östlicher Richtung an Ortelsburg (Szczytno) vorbei bis zum Niedersee (jez. Nidzkie) und von dort nordwärts bis zum Lehndorff-Schloss Steinort (Sztynort). Die Hauptstadt des Kreises verfügte 1939 lt.Volkszählung über 50.396 Einwohner.

Der massive Angriff der Roten Armee auf Allenstein begann am 19. Januar 1945. Doch erst zwei Tage später gegen 13 Uhr erging der Räumungsbefehl für die Bevölkerung, die 50.000 Personen umfasste. Es gab noch Eisenbahnverbindungen nach Marienburg, Wormditt und Rothfließ. In einem außerordentlichen Kraftakt schafften es die Beamten der Reichsbahn, bis spät in die folgende Nacht 25.000 Einwohner zu evakuieren – eine enorme Leistung.

Im Mai 1945 übernahmen die Polen die Verwaltung der Stadt. Da war sie schon gebrandschatzt. Seit 1945 ist Allenstein Zentrum einer Wojewodschaft. Heute ist Allenstein der wirtschaftliche, kulturelle und geographische Mittelpunkt von Süd-Ostpreußen. Mit der Gebietsreform vom 24. 7. 1998, in Kraft seit dem 1. 1. 1999, wurden Kreisverwaltungen als untere Verwaltungsbehörde nach deutschem Vorbild wieder eingeführt. Die Wojewodschaft Ermland-Masuren mit Sitz in Allenstein stellt den vergrößerten Regierungsbezirk Allenstein dar.

Vor der Reform im Jahre 1999 gehörten die heutigen Kreise Braunsberg, Pr. Holland, Rosenberg i Westpr., Marienburg, Stuhm und Marienwerder zur Wojewodschaft Elbing (Elblg), die Kreise Goldap, Treuburg, Lyck, Johannisburg, Lötzen und Angerburg zur Wojewodschaft Suwalken (Suwaki), alle anderen südostpreußischen Gebiete zuzüglich Löbau (Lubawa) werden von Allenstein verwaltet. Innerhalb von gut 100 Jahren wuchs die Einwohnerschaft von 7.500 Bürgern im Jahr 1880 auf 50.000 in 1939, 153.000 in 1987 und 180.000 Einwohnern nach 2000.

Seit 1. 10. 1999 besitzt Allenstein eine Universität, an der Theologie, Pädagogik, Recht, Wirtschaft, Tiermedizin, Landwirtschaftstechnik, Geschichte, Deutsch gelehrt und insgesamt eine humanistische Bildung vermittelt wird. Bereits 1995 war an der damaligen Pädagogischen Hochschule eine erste Abteilung für deutsche Philologie eingerichtet worden, die die deutsche Parlamentspräsidentin Rita Süßmuth seinerzeit einweihte. Vorläufer der Universität waren die 1950 begründete Landwirtschaftlich-Technische Akademie in Kortau, die 1969 eröffnete Pädagogische Hochschule und das seit 1980 existierende Ermländische Theologische Seminar, das nach dem aus Krakau stammenden Stanislaus von Hose (Hozjusz) “Hosianum” genannt wurde.

Im März 1999 wurde eine Partnerschaft zwischen Allenstein und der badischen Stadt Offenburg besiegelt. OB Wolfgang Bruder und sein Kollege Stadtpräsident Janusz Cicho unterzeichneten einen entsprechenden Partnerschaftsvertrag.

Weitere interessante und aktuelle Informationen über Allenstein finden Sie unter http://www.landkreis-allenstein.de/.


[1]Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensstaat Preußen, Olsztyn 2009, S. 290
[2] Karolina Echaust in Allensteiner Nachrichten, 24. 11. 2009, S. 3
[3] Edyta Gladkowska, Von wegen Rückständig, Orpbl. Nr. 14/2013 (6. April), S. 13
[4] Andreas Galenski, Allensteiner Abstimmungsdenkmal,erbaut vor 90 Jahren, Allensteiner Nachrichten, 24.2.2019, S. 3

Wenn Sie Allenstein besuchen finden Sie Unterkunft in:

– Haus Kopernikus, ul. Partyzantów 3

– Hotel Warmiski, ul. Koobrzeska 1

– Hotel Kopernik, Al. Warszawska 37

– Park Hotel, Aleja Warszawska 119

Preiswertes und leckeres Essen finden Sie in:

– Hostel Tyrolski, ul. Stare Miasto 11

– Ceska Hospoda, pl. Targ Rybny 14

– Karczma Jana, ul. Kotaja 11

– Restauracja Przysta, eglarska 3

Bilder

Literatur

Geschichte der Stadt Allenstein von 1348 – 1943

Anton Funk
Neudruck der Ausgabe 1955.
Scientia Verlag Aalen, 1979

Das Schloß Allenstein

Rektor A. Funk
Volksblatt-Druckerei Allenstein, 1930

Adelheid Gräfin Eulenburg/Hans Engels

Ostpreussische Gutshäuser in Polen – Gegenwart und Erinnerung
Verlag C. H. Beck München 1992

Andreas Kossert

Masuren – Ostpreußens vergessener Süden
Siedler Verlag 2001

Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec

Schlösser und Gutshäuser im ehemaligen Ostpreußen
Studio-Arta-Verlag, Olsztyn 2001

Thomas Urban

Von Krakau bis Danzig – eine Reise durch die deutsch-polnische Geschichte
C.H. Beck, München 2000

Bruni Adler

Klöpfer und Meyer Verlag, 368 Seiten, 24,80 €

Einzelne Schicksale widerspiegeln die Grausamkeiten des Krieges und deren Folgen, aber vereinzelt tauchen auch Engel in Mnschengestalt auf.

Das Buch liest sich nicht wie eine kontinuierliche Erzählung. Nach jedem aufgezeigten menschlichen Los muss der Leser erst innehalten.

Die Darstellungen sind anspruchsvoll niedergeschrieben. Dennoch versteht es die Autorin, das Geschehene mit warmen Worten illustriert und verständlich darzubringen. Somit ergibt sich – ob der breiten Aussage über Gewalt, Brutalität und Grausamkeit – ein leichtes und einprägsames Lesen.

Bruni Adler begnügt sich nicht in ihren zu Papier gebrachten Nachforschungen mit aus Geschichtsbüchern entlehnten Anführungen. Sie dringt in den Menschen, damit er sein Erinnerungsbild öffnet und seine ihm widerfahrene Vergangenheit so wiedergibt, wie er sie erlebt bzw. beobachtet hat. Ein zu dieser Thematik in die Tiefe gehendes Buch.

(Buchbesprechnung durch Pfarrer i. R. Manfred Buchholz, Sonderhausen, in Masurische Storchenpost, Dez. 2007)

Olga Desmond. Preußens nackte Venus

von Jörn E. Runge
Steffen Verlag, Friedland 2009, 180 S., 19, 95

Winfried Brandstäter

Mein Paradies lag in Masuren
Taschenbuch, erschienen im Frieling Verlag Berlin, 144 Seiten, ISBN 978-3-8280-2735-0, € 10,90

Die Erinnerung an das unter schrecklichen Bedingungen verlorene Kindheitsparadies in Ostpreußen begleitete Winfried Brandstäter sein Leben land. Im Winter 1946 war er elf Jahre alt.

Er und seine Eltern haben das Grauen des Zweiten Weltkriegs und den Exodus aus der Heimat überlebt. Winfrieds 14-jährige Schwester dagegen fiel dem Krieg zum Opfer. Was geht in Menschen vor, die entwurzelt, heimat- und besitzlos auf der Straße stehen und irgendwie überleben müssen.

Der Autor lässt erahnen, was es heißt, wenn das Grauen des Todes zum ständigen Begleiter wird. Brandstäters Zeitzeugenbericht über die letzten Kriegsmonate und die frühe Nachkriegszeit betrachtet auch die politischen Zusammenhänge jener Zeit und steht stellvertretend für die Erfahrungen einer ganzen Generation von Menschen, die durch Krieg und Vertreibung ihre Heimat verloren.

Burgen im Deutschordensstaat Preußen

Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec “Burgen im Deutschordensstaat Preußen“, Studio Wydawnicze ARTA Miroslaw Garniec, Olsztyn 2009

Umfangreiche Darstellung aller Burgen im polnischen Teil Ostpreußens mit vielen Details und etlichen Bildern

Roman von Friedrich v. Oppeln-Bronikowski: Der Exot

Auszüge aus dem Nachwort von Friedrich W. von Oppeln-Bronikowski zum geschichtlichen Hintergrund des Romans. Hinweis: Der Roman ist keine Nacherzählung der Tragödie, sondern eine freie künstleische Beshäftigung mit ihr unter Veränderung der Namen von Personen und Orten und der Geschehensabläufe

Das Geschehen spielte 1907-1908 in Allenstein in Ostpreußen, dem Kuhren des Romans. Wegen der Nähe zur russischen Grenze war Allenstein Garnisonsstadt. Unter anderen waren damals dort stationiert: das Masurische Feldartillerie-Regiment Nr. 73, dem der Hauptmann von Goeben (der Hauptmann Hugo von Verden des Romans) und das Dragonerregiment König Albert von Sachsen, Ostpreußisches Nr. 10, dem der Major August von Schönebeck (der Major von Burgess des Romans), angehörten.

August von Schönebeck, 1860 in München geboren, war seit 1897 mit Antonie geb. Lüders, 1876 in Görlitz geboren, verheiratet. Ihr Großvater war der österreichische Minister von

Stremayr und sie war dank ihrer Herkunft vermögend. Antonie war eine schöne und lebenslustige, aber auch nymphoman veranlagte und hysterische Frau, die keiner Männerbekanntschaft aus dem Weg ging. Als ihr Mann sie bei einem Seitensprung ertappte, enterbte er sie. Eine Ehescheidung kam für ihn als Katholiken jedoch nicht in Betracht; auch wäre eine Scheidung nicht karrieredienlich gewesen. Beide Eheleute lebten also ihr eigenes Leben. Antonie von Schönebeck empfing ihre Verehrer, die meist aus den Militärkreisen stammten, in ihrem gemeinsamen Haus, was dadurch erleichtert wurde, dass das Paar getrennte Schlafzimmer hatte und ihr Ehemann zumeist entweder seinen Dienst versah oder seiner Jagdleidenschaft nachging.

Im Jahr 1907 Hauptmann Hugo von Goeben vom Großen Generalstab in Berlin nach Allenstein versetzt. Hier sollte er sich als Chef der ersten Batterie des Masurischen Feldartillerie-Regiments Nr. 73 praktisch bewähren. In Allenstein fand er u. a. Anschluss an den Major August von Schönebeck vom Dragonerregiment, dessen Familie er schon aus früheren Zeiten kannte und der sich deshalb Goebens privat annahm. Auf diese Weise lernte er auch dessen Ehefrau Antonie kennen; beide waren voneinander fasziniert und planten eine gemeinsame Zukunft. Um den Weg dafür zu bereiten, plante v. Goeben ein ‚Duell ohne Zeugen’, in dessen Verlauf der Ehemann getötet werden sollte.

Am Weihnachtstag 1907, den Goeben im Hause Schönebeck verbracht hatte, plante er mit Wissen seiner Geliebten die entscheidende Tat. Goeben verließ zum Schein die Villa Schönebeck und kehrte in der Nacht auf den 26. Dezember durch ein zuvor entriegeltes Fenster zurück, um den Major zu einem Duell ohne Zeugen vor seine Pistole zu zwingen. Dieser war jedoch durch ein Geräusch aufgewacht und trat dem vermummten Eindringling mit seiner Dienstpistole entgegen. Beide schossen auf einander. Die Pistole des Majors versagte zweimal, und Hugo von Goeben, der als sicherer Schütze gefürchtet war, schoss dem Major um ca. 3 Uhr morgens eine tödliche Kugel in die Stirn.

Goeben wurde nach zwei Tagen verhaftet und legte am 31.12.1907 ein umfassendes Geständnis ab. Er nahm sich Anfang März 1908 in der Militärhaftanstalt das Leben. Antonie von Schönebeck wurde wegen Anstiftung bzw. Beihilfe zum Mord am 31. Dezember 1907

verhaftet, jedoch gegen ein Kaution von 50.000 RM frei gelassen. Sie nutzte diese Zeit, um in London den 1868 geborenen Schriftsteller Alexander Otto Weber zu heiraten, seinerzeit ein erfolgreicher satirischer Schriftsteller. Im Prozess wurde sie von vier Rechtsanwälten, darunter zwei Staranwälten aus Berlin, verteidigt und genoss darüber hinaus das Wohlwollen des Richters aus alter Familienbekanntschaft. Das Verfahren wurde am 22. Verhandlungstag im Jahr 1910 vorläufig eingestellt und nicht wieder aufgenommen. Nach dem Tod von Alexander Otto Weber heiratete heiratete sie seinen Bruder, den Bankier Fritz Weber, und verstarb 1931 in Rapallo.

Die Villa Schönebeck blieb nach dem Mord unbewohnt; sie erhielt im Volksmund den Beinamen „Mordvilla“. 1912 kaufte sie der Verleger der Allensteiner Zeitung und Eigentümer einer großen Druckerei Wilhelm Ernst Harich. Er ließ sie abreißen und baute auf dem Grundstück eine repräsentative Jugendstilvilla, die heute noch steht. Einer seiner Enkel war Walter Harich, der Vater des DDR-Nonkonformisten Wolfgang Harich, der sich in einem seiner Werke auch zur Allensteiner Offizierstragödie äußert

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Dr. Jan Chlosta “Biographien Deutscher aus Ostpreußen”

Der Autor präsentiert 150 herausragende Deutsche aus Ostpreußen. Es sind Menschen verschiedener Berufe: Wissenschaftler, Politiker, Unternehmer, Lehrer, Architekten, Bildhauer, Maler, Musiker, Schauspieler, Schriftsteller, Journalisten, Beamte, Priester und Ordensschwestern. Viele von ihnen sind mit Königsberg verbunden, wo sie studierten und arbeiteten. Er weist aber auch auf prominente Personen hin, die mit Allenstein verbunden sind und sonst weniger erwähnt werden wie Walter Angrik, Irmgard Falken, Johannes Gehrmann und Johannes Schwalke (aus Masurische Storchenpost, März 2011, S. 18/19)

Brigitte Becker-Carus “Taufengel in Pommern”

Thormas Helms Verlag, Schwerin
ISBN 978-3-940207-57-9

Dr. Fiedler und seine Schwägerin Brigitte Becker-Carus untersuchten die Zusammenhänge zwischen Taufengeln und Taufsakramenten, zunächst im Bereich der Pommershen Evangelischen Kirche, und dehnten ihre Forschungsarbeit dann auf Hinterpommern und Ostpreußen aus. Es konnten bisher 85 ostpreußische Gotteshäuser identifiziert werden, in denen es Taufengel gab.

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Links

Jomendorf

Jomendorf auf der Website von Alfred Behrendt
http://www.jomendorf.de

Der Online-Elch

Aktuelle Berichte aus dem polnischen Teil Ostpreußens
elch.blox.pl

Das größte Fotoportal Polens mit Flugaufnahmen

Luftaufnahmen von Allenstein, Ermland und Masuren
von Zbigniew Bosek

Alte Ansichtskarten ostpreußischer Städte

Viele alte Ansichtskarten von Königsberg, Allenstein, Memel, Lyck, Lötzen, Marienburg, Marienwerder, Mohrungen, Osterode, Tilsit, Frauenburg, Elbing, Danzig,
http://www.castlesofpoland.com/prusy/olsz_poczt_de.htm

Ermlandforum – Familienforschung im Ermland

Familienforschung in den Kreisen Allenstein, Heilsberg, Rößel und Braunsberg:
http://glombiewski.siteboard.eu

Die Masurische Biene

Mitteilungen der Genealogischen Arbeitsgemeinschaft Neidenburg und Ortelsburg (GeAGNO) / Historische Masurische Vereinigung (HMV) und benachbarter Kirchspiele zum Aufbau der Historischen-Einwohner-Datenbank im südlichen Ostpreußen/Masuren: http://www.historische-masurische-vereinigung.de/