Alt Gertlauken

Novaja Derevnja – Alt Gertlauken

Der russische Name Novaja Derevnja bedeutet „neues Dorf“. Alt Gertlauken ist weithin bekannt durch das Buch von „Marianne Peyinghaus „Stille Jahre in Gertlauken“, in dessen Mittelpunkt eine junge Lehrerin steht, die während des 2. Weltkriegs 1941 – 1945 in der Schule von Alt Gertlauken ihre erste Berufserfahrung sammelt und sich darüber ihren Eltern in Briefen mitteilt. Das Buch erschien 1985. Die dreiklassige Schule, in die auch die Schüler von Groß- und Klein Gertlauken sowie die aus dem Forstamt Gertlauken gingen, existiert noch in gutem Zustand und diente als Bibliothek.[1]In der Zeit 2014/15 machte man aus der alten Schule ein Kulturjaus und im Jahr 2016 wurde im Obergeschosse ein Museumsraum eingerichtet, das von der Geschichte der einst deutschen Schule berichtet.][2]

Marianne Peyinghaus (15.4.1921 – 5.4.2014), die damals noch Marianne Günther hieß, ließ sich von ihren Eltern ihr Fahrrad nachschicken. Mit dem erkundete sie die nähere und weitere Umgebung – das Haff, den Großen Friedrichsgraben, Tapiau bis Insterburg und Gumbinnen. Dieses Fahrrad kam 1945 mit auf die Flucht und wurde bis ins hohe Alter ihr zuverlässiger Begleiter. Heute befindet sich das Fahrrad in der Sammlung Labiau im Torhaus Otterndorf.[5]

Gertlauken ist altes Siedlungsland. Der Name leitete sich ab von dem Prußen Gerte, der hier Land besaß. Bereits im Jahr 1402 fand es in einer Notiz des „Großen Ämterbuchs“ eine Erwähnung. Zu diesem Zeitpunkt lagen noch viele Hufen brach. Fünf Jahre später jedoch wurden bereits einige Zinseinkünfte aus Gertlauken notiert. Die Siedler waren Prußen und Litauer und so war es auch noch 200 Jahre später.[3] Auf der Landkarte wurde Gertlauken aber erst 1701 aufgeführt.[4]

Die umliegenden Wälder bestimmten die Arbeit vieler Dorfbewohner. Die Kohlenschwelerei, die seit alters her betrieben wurde, gab es auch noch nach dem 1. Weltkrieg. In den 1930er Jahren existierten immer noch 10 Köhler. Daneben hatten sich in Gertlauken viele Handwerker niedergelassen. 1939 zählte man 788 Einwohner.



[1] Brigitte Stramm, Unser Kreis Labiau Sommer 2011, von tohus Dezember 2011, S.51
[2] „Bewegende Briefe“, Oprbl. Nr. 25/2016 (24 Juni), S. 20
[3] Heimatbuch Labiau, S. 53
[4] Heimatbuch Labiau, S. 336
[5] Inge Jung, Die Geschichte eines Fahrrades – von Köln nach Gertlauken und zurück, Von tohus, Winter 2016, S. 88/89
[5] Inge Jung, Die Geschichte eines Fahrrades – von Köln nach Gertlauken und zurück, Von tohus, Winter 2016, S. 88/89

Literatur

Marianne Peyinghaus “Stille Jahre in Gertlauken”

Verlagstext

1941 kommt die gerade 20 Jahre alte Lehrerin aus der Großstadt an die Dorfschule in Gertlauken, einem kleinen Flecken im nördlichen Ostpreußen. Regelmäßig berichtet die Tochter den Eltern in Köln von ihrem Leben auf dem Lande, das so friedlich scheint, so weit weg vom Krieg.

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