Basien

Bazyny – Basien

Eines der fünf ältesten Rittergüter Ostpreußens, befand sich mit seinem Zentrum hier in Basien, westlich von Wormditt. Bischof Heinrich I. Fleming (1278 – 1300) aus der Lübecker Ratsherrenfamilie Fleming, dessen Brüder Johann und Gerko bereits in Braunsberg und Frauenburg als Lokatoren auftraten, übereignete 1289 seinem Bruder Albert u. a. das Feld Baysen. Schon dessen Söhne nannten sich Heinrich und Albert von Baysen.

In der Gründungszeit bestand Basien offenbar aus drei Höfen – dem roten, blauen und wei0en Hof. Aus dem weißen Hof ging das Gut Basien hervor, während die anderen beiden Höfe in der bäuerlichen Besiedlung aufgingen.

Hans von Baysen (ca. 1390 – 1459), ein Nachkomme Alberts von Fleming, nahm als junger Ritter 1419 – 1422 an den Kämpfen der Portugiesen gegen die Mauren in Ceuta teil, was in zwei Bildern verewigt war, die noch 1945 im Gutshaus von Basien hingen. Später wurde Hans von Baysen zunächst einflußreicher Berater des Hochmeisters, danach aber einer der schärfsten Kritiker des Ordensstaates. So wählte ihn der aufständische Preußische Bund 1454 zum Beginn des Städtekriegs (1454 – 1466) zu seinem Führer und der polnische König ernannte ihn bald darauf zu seinem Statthalter in Preußen. Nach dem Tod von Hans 1459 folgte ihm sein Bruder Stibor im Amt. Auch andere Mitglieder der Familie traten an hervorragender Stelle in Erscheinung.

Der Marienburger Unterkämmerer Georg von Baysen verpfändete 1511 das Gut an das Domkapitel. In der weiteren Erbfolge wurde das Gut mehrfach geteilt und gelangte so in den Besitz anderer adliger Familien. Der letzte männliche Nachkomme der Familie Baysen verkaufte das restliche Gut 1609 an den Braunsberger Bürgermeister Jakob Bartsch, der auch Krossen erwarb, wobei dieser vermutlich ein Verwandter war, denn er führte dasselbe sitzende Eichhörnchen im Wappen. Zwischen 1528 und 1535 erwarb Achatius von Zehmen d. Ä. einen Anteil von 18 Hufen. Ein Nacherbe der Familie, Achatius von Zehmen d. J., verkaufte dieses Gelände 1624 an den Frauenburger Domherrn Johannes Vastovius oder Wastowski. Ab 1681 gehörte der größte Teil des Gutes der Familie von Schau, ab 1818 der Familie von Woisky. Die erbende Tochter Kordula von Woisky heiratete 1939 den Freiherrn Marquard von Printz, und diese Eheleute waren die letzten deutschen Besitzer des Gutes. Bewirtschaftet wurden 487 ha, davon 112 ha Wald und 80 ha Wiesen und Weiden. Der Tierbestand betrug etwa 50 Pferde, 180 Rinder mit etwa 70 Herdbuchtieren und 150 Schweine.[1]

Unter dem heute noch existierenden Gutshaus in Basien finden sich Mauern aus der Ordenszeit von vor 1400. Um- und Ausbauten erfolgten im 17. Jh. und 1763. Eine Wetterfahne in Form eines Schiffchens auf dem Südgiebel trug die Jahreszahl 1792, als man offenbar das Gebäude wieder umgebaut und modernisiert hatte. In den 1880er Jahren zerstörte ein Feuer die gesamten Wirtschaftsgebäude, wobei 2.000 Schafe zugrunde gingen. Der Wirtschaftshof wurde anschließend wieder aufgebaut.

Der Lokator Albert Fleming nahm einen Teil des Feldes Baysen für die Gründung eines Gutes in Anspruch. Für das größere Gelände des Feldes wurden deutsche Siedler angeworben. Der Zeitpunkt der Dorfgründung ist nicht überliefert, dürfte aber vor 1307 liegen, denn in diesem Jahr wurde bereits der Schulze Wineco oder Winko urkundlich genannt. 1939 feierte man das 650jährige Bestehen des Dorfes und 1989 das 700jährige Jubiläum.

Die Kirche in Basien ist ein Hallenbau aus Feldstein und Ziegeln mit einer Balkendecke, die in ihrem Ursprung vermutlich ins 14. Jh. zurückgeht. So wurde 1380 ein Pfarrer urkindlich erwähnt. Die erste Kirche verfiel offenbar relativ bald, so dass um 1500 ein Neubau errichtet wurde, den man 1517 einweihte. 1611 renovierte der neue Gutsherr Jakob Bartsch die Kirche, wie eine Gedenktafel mit Wappen an der Außenfront im Süden mitteilt. Innen gab es eine bemalte Holzdecke. Im Norden war eine Sakristei angebaut, im Süden eine Vorhalle mit Zugang zum Kirchenschiff und an der Ostfront ein Beinhaus.

Der alte Turm wurde 1845 abgebrochen und 1886 durch eine Vorhalle ersetzt, auf die man 1937 einen Holzturm mit Holz aus dem Pfarrwald unter Aufsicht von Meister August Lange aufsetzte. Im Zuge dieser Baumaßnahmen im 19. Jh. erfolgte ein Umbau, bei dem man das Kirchenschiff um ca. 1 Meter erhöhte, dabei die einst spitzbogigen Fenster wieder einfügte und das Dach neu deckte. Der Ostgiebel wurde nach Plänen des Baumeisters Hillenkamp umgestaltet.

Zur gleichen Zeit restaurierte Meister Grünke aus Wormditt Chor, Orgel, Kanzel und Altäre Die flache Gipsdecke teilte man durch Holzleisten in gleiche Felder auf. Die barocke Innenausstattung ist noch vorhanden. Sie entstammt dem 18. Jh.

Eine Pfarrschule existierte in Basien vermutlich bereits im Mittelalter. 1781 wurde von einem Schulmeister berichtet und 1802 tauchte in einem Bericht eines Königsberger Konsitorialrats eine sog. Interimsschule auf. Seit der Mitte des 19. Jhs. gab es in Basien eine Volksschule, die zuletzt dreizügig war.



[1] Cordula Freifrau v. Printz in 700 Jahre Basien, herausgegeben von Josef Block, 1988, S. 167/168