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Beisleiden

Bezledy – Beisleiden

Die ganze Gegend um Bezledy – Beisleiden war seit der Bronzezeit besiedelt, wie vorgeschichtliche Funde belegen. In der Ordenschronik von 1274 war von einer prußischen Burg Beseleden die Rede. Die Überreste dieser prußischen Wehranlage auf dem Schlossberg befinden sich neben dem ehemaligen Vorwerk von Beisleiden in Großwallhof/Wolla, unweit südwestlich. Inzwischen im Besitz eines konvertierten Prußen, wurde dieser Stützpunkt 1274 oder 1277 von den Sudauern, Nadrauern und Schalauern belagert und der Sage nach insbesondere durch den ermutigenden Zuspruch der prußischen Edeldame Nomeda, Mutter des Burgherrn Posdraupote, erfolgreich verteidigt.

Die Siedlung neben der Burg blieb ein vornehmlich prußisches Dorf, erstmals urkundlich erwähnt 1338. Es bestand aus mehreren Freigütern und die gehörten u. a. Johannes Pomeneyn, Johann Kracht, einem Prußen namens Nadraue, einem anderen namens Tolnigk, sodann den Besitzern Sander, Tomas, Hannus Bawtun und Heinrich von Biseleyden. Aus den Freigütern wurde ein kölmisches Gut, das bald nach 1400 einem Philipp von Beisleiden gehörte, der dem Ort den Namen gab. Er war ein Hauptwidersacher des Ordens. Nachfolgender Eigentümer wurde die möglicherweise verwandte Familie Prömock bis 1671 mit einer Landfläche von 56 Hufen.

Im 17. und 18. Jh. wechselte das Gut bis 1801 häufig den Besitzer. Unter denen befanden sich bekannte Namen wie die Schlieben, Dohna, Kanitz, Glaubitz, von der Lippe, von der Groeben. 1801 kaufte der Generallandschaftsrat Ludwig Frhr. v. Oldenburg (1778 – 1843), erster – wenn auch nur kurzzeitiger – Landrat des Kreises Pr. Eylau, die Begüterung in Beisleiden. Sie blieb bis 1945 im Besitz der Familie und war auch Geburtsort von Elard von Oldenburg- Januschau (1855 – 1936), der in der späten Kaiserzeit und in der Weimarer Republik als der alte Januschauer weithin bekannt war (siehe Januschau im Krs. Rosenberg). Die Familie v. Oldenburg gehört zum bremischen Uradel. Bereits 1247 wurden ein Gerhardus und ein Conradus de Oldenborg dort urkundlich genannt. 1262 wanderte die Familie nach Mecklenburg aus und kam von dort im 19. Jh. nach Ostpreußen.

Ludwig von Oldenburg war ein energischer und erfolgreicher Landwirt, der seinen Besitz durch den Zukauf von Nachbargütern auf eine Größe von 1.500 ha brachte. Sein Sohn Botho v. Oldenburg (1814 – 1888) erwarb noch einmal 500 ha hinzu. Dessen Erbe starb sehr früh, so dass nach dem Tod von Botho v. Oldenburg der zweite Sohn Elard von Oldenburg-Januschau die Bewirtschaftung von Beisleiden so lange fortführte, bis der erbende Neffe Elard v. Oldenburg d. J. (1881 – 1948) volljährig war. Letzter deutscher Besitzer war Boto-Enz v. Oldenburg, geb. 1935, dessen Vater Boto-Kyrill v. Oldenburg (1909 – 1941) im Alter von 32 Jahren in Kurland fiel. Boto-Enz v. Oldenburg machte Karriere bei Volkswagen in Wolfsburg.

Das Gutshaus aus dem 17. und 18. Jh., erweitert 1848 und italienisiert 1863, steht nicht mehr. Vielleicht gibt es im Gutspark noch die sog. „Elard-Eiche“ und die „Nomeda-Linde“. Letztere bestand aus drei am Boden zusammengewachsenen Stämmen und erhielt ihren Namen nach jener sagenhaften prußischen Prinzessin.

Das kleine Flüsschen Beisleide entspringt beim Schlossberg südlich von Beisleiden und mündet nach 40 Kilometern bei Groß Lauth in den Frisching (Prochladnaja).