Banie Mazurskie – Benkheim
Der Marktflecken Benkheim wurde am 16. Juni 1566 gegründet. 1657 zerstörten die Tataren das Dorf, nicht jedoch die Kirche.
Zur Gründungszeit wurde Benkheim bekannt durch den Abenteurer und Scharlatan Paul Skalich. Der stammte als Sohn armer Bauern aus Agram (heute Zagreb) in Kroatien und machte sich – offenbar zusammen mit einigen Kumpanen – um 1560 nach dem Norden Europas auf mit dem Vorsatz, alchimistisch Gold zu gewinnen. Anhand gefälschter Papiere – er trat als Graf zu Hun und Lycka, Markgraf von Verona und als Inhaber anderer Adelstitel auf und führte seine Abstammung auf das italienische Fürstengeschlecht der Scaliger zurück – schlich er sich 1561 als Markgraf von Verona in das Vertrauen des alten Herzogs Albrecht. Der schenkte ihm einen Forst bei Benkheim, den man hinfort den Skalicher Forst nannte, samt Gut, sowie das Amt Kreuzburg mit Burg und Stadt. In seiner Stellung als Günstling und fürstlicher Rat schmiedete er zusammen mit anderen Räten und angestiftet von dem Schwiegersohn von Herzogs Albrecht, Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, Umsturzpläne zur Errichtung eines absolutistischen Fürstenregiments unter dem Mecklenburger. Der Plan flog auf. Drei seiner Kumpane wurden 1566 hingerichtet. Paul Skalich konnte fliehen. Er vagabundierte noch einige Zeit und starb 1574 in Danzig.
Auf dem Gutshof in Benkheim gab es ein spätklassizistisches Wohnhaus aus dem 19. Jh. Es existiert nicht mehr. Die Kirche ohne Chor wurde 1566 – 1574 gebaut. Ostgiebel von 1646, Turm 1698 von Maurer Mörtz und Zimmermann Pietrzikowski ausgebaut. Die erheblichen Schäden von 1945 wurden bis 1976 behoben, das Holztonnengewölbe von 1906 durch eine Flachdecke ersetzt. Die alte Ausstattung ist verloren, die jetzige modern. Die Kirche dient heute den Gottesdiensten der katholischen Gemeinde.
Die deutsche Bevölkerung von Benkheim flüchtete am 23. Oktober 1944 in den zugewiesenen Aufnahmekreis Heilsberg, was aber nur von kurzer Dauer war, denn im Januar 1945 ging es weiter auf die Flucht.
Nach Benkheim wurde 1928 das Nachbardorf Janellen eingemeindet. Der Janeller Friedhof war nach dem 2. Weltkrieg ziemlich verwildert, konnte aber nach 2001 mit Genehmigung der Behörden neu eingezäunt und von Wildwuchs befreit werden. 2012 wurde ein Gedenkstein mit polnischem und deutschem Text eingeweiht. Der Friedhof befindet sich an der Straße nach Rogahlen. Zur dauerhaften Pflege des wieder hergestellten Friedhofs bedarf es auch zukünftig weiterer Spenden. Eine solche zweckgebundene Spende wird erbeten auf das Konto der Kreisgemeinschaft Angerburg e. V. in Rotenburg (Wümme) bei der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde, BLZ 241 512 35, Kontonummer: 131755, Stichwort Friedhof Benkheim.[1]
[1] Bericht des Kreisvertreters Kurt-Werner Sadowski über die Einweihungsfeier auf dem Janeller Friedhof in Benkheim, abgedruckt im Oprbl. Nr. 25/2012 (23. Juni), S. 18