Lugovoe – Bilderweitschen/Bilderweiten
Hier unweit der litauischen Grenze standen 1994 noch etliche Gehöfte, so auch die Schule neben der katholischen Kirche. Aber alles soll sich in schlechter Verfassung befinden. Die einstige evangelische Kirche mit ihrem Dachreiter von 1730 stand noch einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg, wurde dann aber abgerissen. Die kleine katholische Kirche dagegen, erbaut 1860/61, wurde nach dem Krieg als Lagerhaus der Sowchose für Getreide und als Kühlraum genutzt und ist noch vorhanden. Die Fenster sind zugemauert, die Chorwand als Zugang für Fahrzeuge aufgebrochen Nach der Wende verkaufte die Sowchose die Kirche an einen Privatmann, der sich jetzt, 2013, von seiner Immobilie per Kleinanzeige trennen will. Die Kirche hat eine Grundfläche von 430 m² und soll 20 Mio Rubel (etwa 500.000 €) Kosten. Seit sechs Jahren steht die Kirche auf der Liste der Kulturdenkmäler. Jetzt kümmert sich die Staatsanwaltschaft um die Rechtmäßigkeit des Verkaufs und will der Sache auf den Grund gehen. Denn unklar ist bis heute, wer die eigentlichen Besitzer sind (Siehe Bericht im Blog Kultur vom 19. 3. 2013) . Offenbar hat die Orthodoxe Kirche aber jetzt das Gotteshaus übernommen, wodurch dessen Existenz gesichert wäre.
Restaurierung der Kirche in Bilderweitschen wird nunmehr durch die Russisch-Orthodoxe Kirche in Angriff genommen und soll in drei Jahren abgeschlossen sein.[1]
Der alte Name des Ortes wurde am 16. 7. 1938 in Bilderweiten geändert.
George Turner, Abkömmling in Ostpreußen eingewanderter Salzburger Emigranten, wurde am 28 Mai 1935 in Insterburg als Sohn eines Bauern geboren. Seine Jugend verbrachte er in Bilderweitschen, bis er wie viele andere 1944 flüchten musste.
Nach dem Abitur 1955 in Uelzen studierte er Jura an den Universitäten Göttingen, München und Würzburg. 1959 legte Turner sein Erstes Examen ab, 1960 promovierte er in Göttingen. Dem Vorbereitungsdienst folgte 1963 in Hamburg das Zweite Staatsexamen. Auf Bergrecht spezialisiert,habilitierte er sich 1966 an der Technischen Universität Clausthal. 1968 erhielt er in Clausthal eine Professur und bewarb sich erfolgreich 1970 um die Präsidentschaft der Universität Hohenheim. Anfang der 70er Jahre wurde auf sein Betreiben hier die erste Organisations- und Wirtschaftlichkeitsprüfung an einer deutschen Universität durchgeführt. 1976 wählte man George Turner zum Vizepräsidenten der Westdeutschen Rektorenkonferenz und 1979 bis 1983 zu deren Präsidenten.
Sein gewachsenes Renommée als Wissenschaftler bewog den damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, ihn – obwohl parteilos – zum Wissenschaftssenator des Landes Berlin zu ernennen. Das blieb er bis zur Wahlniederlage der CDU 1989. Anschließend war er bis 2000 ordentlicher Professor an der Universität Hohenheim mit den Schwerpunkten Wirtschafts- und Agrarrecht sowie Wissenschaftsverwaltung und parallel dazu Gastprofessor an der Humboldt-Universität Berlin. Seine publizistische Tätigkeit, der er seitdem nachgeht, findet ihren Niederschlag in zahlreichen Büchern wie „Hochschule zwischen Vorstellung und Wirklichkeit“, „Agrarrecht: Ein Grundriss“ und „Die eingetragene Genossenschaft im System des Gesellschaftsrechts“, sowie in Broschüren, Aufsätzen und Zeitungsartikeln. Seine Familiengeschichte hat er 2008 in dem Buch „Die Heimat nehmen wir mit“ niedergeschrieben.[2]