Gutshaus in Biala Olecka – Bialla/Billstein
Herzog Albrecht verlieh 1562 das hiesige Land an den Ritter Georg von Diebes. 1695 wohnte hier Major Gotthard von Buddenbrock, im 19. Jh. die Familien Semkowsky und Warkoj. In der Mitte des 19. Jhs. erschien die Familie Tolksdorff als Besitzer und Fritz Tolksdorff verkaufte in den 1930er Jahren an den letzten deutschen Eigentümer Leo Brodowski. Das Gut umfasste dabei 600 ha, davon 325 ha Acker und 100 ha Wald. Für das Gut Adlig-Bialla wurde in den 1930er Jahren der Schriftsteller Skowronnek als Besitzer genannt, wobei nicht klar ist, wie die Güter zusammen hängen.
Der neobarocke Landsitz entstand am Anfang des 20. Jhs. und war großzügig mit Räumen ausgestattet. So konnte z. B. der Speisesaal mit Marmorkamin und kunstvoll verzierter Decke 100 Personen aufnehmen. Im Park stand ein japanisches Teehaus. Im 1. Weltkrieg fiel das Haus den Kriegshandlungen zum Opfer, wurde aber bald danach ziemlich originalgetreu wieder aufgebaut. Leo Brodowski stellte sein Haus in der NS-Zeit zu einjährigen Schulungen für die Hitlerjugend zur Verfügung.
Nach dem Krieg nutzte ein staatliches Gut den Landsitz als Büro und Wohnraum für seine Angestellten. Es verfiel jedoch, wurde verlassen und brannte in den 1980er Jahren aus. Die Ruine wurde in den 1990er Jahren von einem Privatmann erworben, der das Haus nach den ursprünglichen Plänen wieder aufzubauen begann. >. Er verkaufte das Haus jedoch, bevor es fertig war, und der neue Besitzer plant hier ein Seniorenheim. Dieses befindet sich im Jahr 2017 immer noch im Rohbau.[1]
[1] Edyta Gladkowska, Wiedersehen in Kallischken, Oprbl. Nr. 18/2017 (5. Mai), S. 13