Brandenburg

Geschichte von Uschakowo – Brandenburg

Der Orden war im nahen Pokarben, das nicht mehr existiert, 1262 von den Prußen unter Herkus Monte besiegt worden. Nachfolgend legte der Orden auf Geheiß von Markgraf Otto III. von Brandenburg (+ 1267), auf den auch der Name des Ortes zurückgeht, nach dessen 3. Kreuzzug 1266 eine Burg auf den Grundmauern der inzwischen zerstörten Prußenfestung an der Mündung des Frischings (Prochladnaja) in das Frische Haff an, auf halbem Weg also zwischen Balga und Königsberg, und richtete dort im selben Jahr eine Komturei ein. Deren Verwaltungszuständigkeit erstreckte sich in einem schmalen Landstreifen bis weit nach Masuren hinein und schloss z. B. Lötzen ein. Erster Komtur war der Ordensmarschall Friedrich von Holdenstedt. Ende des13. Jhs. wurde die Burg in Stein ausgebaut. Von 1414 – 1422 war hier der abgesetzte Hochmeister Heinrich von Plauen interniert, bevor er nach Lochstädt verlegt wurde.

Die Burg an der Frischingsmündung und an der hier vorbeiführenden Land- und Heerstraße war ein hervorragender Standort. In der Ordenszeit existierten hier neun einträgliche Krüge, später immerhin noch fünf. Auf einem Gelände am Flussufer neben der Burg – zwischen Kanal und Frischem Haff – etablierte sich ein Fischerdorf, das sich bald selbständig entwickelte und eine Pfarrkirche erhielt. Neben dem Fischfang widmeten sich die Einwohner den Fuhrhaltereien und erzielten durch den Wagen- und Schiffsverkehr und mancherlei Handelsgeschäfte gute Einnahmen. Die Handfeste wurde 1513 erneuert und 1724 erhob Friedrich Wilhelm I. die Siedlung zur Stadt. Dieses Stadtrecht ging bald wieder verloren, als der Ort zum Marktflecken herabgestuft wurde. Im 19. Jh. scheiterte die Erhebung zur Stadt am Widerspruch der Einwohner. Die Eisenbahnverbindung Berlin – Königsberg berührte Brandenburg nicht, die Bedeutung der Jahrmärkte ging zurück und so sanken die Einkünfte. Der Kraftverkehr im 20. Jh. brachte jedoch wieder Belebung und Prosperität durch den Fremdenverkehr.

Immerhin aber gab es seit 1843 in Brandenburg eine Apotheke, gegründet von dem Apotheker Otto Kaufmann aus Elbing. Sie existierte bis 1945 bei wechselnden Inhabern.

Nach schweren Überschwemmungen 1886/1887 machte man sich daran, die Frischingmündung umzubauen und den Hafen zu erweitern. Das gelang aber erst im zweiten Anlauf bis 1890 und verursachte erhebliche Kosten. Diese Baumaßnahme hat sich bis heute erhalten. Die Westmole wurde 2011 erneuert.[3]

Die fruchtbare Landschaft im Mündungsbereich des Frisching in das Frische Haff, bestehend aus fetten Wiesen und fruchtbaren Äckern, heißt die Huntau. Im Friedensvertrag von 1249 war dieses Gebiet mit dem Namen „wuntenowa“ erwähnt. Der Name leitete sich vermutlich ab von dem prußischen „windan“ = Wasser, hieß also Wasserland. Es wurde schon frühzeitig von deutschen Siedlern besetzt. Zum Beginn des zweiten Weltkriegs zählte Brandenburg 1.596 Einwohner und war damit die volkreichste Landgemeinde am Frischen Haff.

Von den Sowjets wurde der Ort seit 1945 nach dem im 2. Weltkrieg gefallenen Gardeleutnant Uschakowo benannt.

Im “Gasthaus Uschakowo/Brandenburg” an der Frischingbrücke soll ein Bild der Ordensburg hängen. Zeichner unbekannt. Ein Leser der Ostpreußenwebsite hält es für ein empfehlenswertes Gasthaus.[1] Nach einer Zeit der Schließung scheint es wieder geöffnet zu sein und bietet dazu einen Restaurantservice auf einer kleinen Plattform über dem Frisching.[2]



[1]Andreas Knitsch in Opr-Forum Rasemuck@posteo.de 28.9.03
[2] Königsberger Bürgerbrief, Winter 2013, S. 93
[3] Dr. Wolfgang Reske, Der Brandenburger Hafen, Heimatbrief der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil, Sommer 2015, S. 118 f