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Collnischken

Kolniszki – Collnischken/Burgfelde

Collnischken wurde um 1500 neben einer einstigen prußischen Fliehburg auf dem nahen Schlossberg vom Hauptamt Angerburg aus gegründet. Die Absicht, die kleine Gemeinde um 1570 zu einem Kirchdorf zu erheben, zerschlug sich aufgrund eines Streits darüber mit dem Dorf Gurnen und Collnischken wurde 1591 der Alten Kirche in Goldap zugeordnet.

Unter der Großen Pest 1709 – 1711 hatten die Einwohner ganz massiv zu leiden und noch 1719 waren erst 2 ½ von einst 60 Hufen bewirtschaftet. Doch das Retablissement zeigte auch hier Wirkung, z. T. durch den Zuzug von Salzburgern.

Seit 1801 verfügte Collnischken über ein Schulgebäude. Der Lehrer Lottermoser, der seit 1863 hier unterrichtete, begann damit, eine Ortschronik zu führen. Diese wurde permanent fortgeschrieben und 1944 von Lehrer Krause mit auf die Flucht genommen und so gerettet.

Anlässlich einer Volkszählung 1895 wurden für Collnischken 430 Einwohner in 51 Häusern amtlich festgestellt. Einer Scharlach-Seuche fielen im Jahr 1901 im Ort 17 Kinder zum Opfer.

Im 1. Weltkrieg wurde Collnischken sehr bald von den Russen erobert und über längere Zeit gehalten, so dass die meisten Einwohner erst im März 1915 in ihren Heimatort zurückkehren konnten. Die Häuser waren verwüstet, das Vieh getötet und das Saatgut vernichtet. Es war ein schwerer Neubeginn.[1]

Umbenennung von Collnischken in Burgfelde am 16. 7. 1938.

In Collnischken wurde der SPD – Nachkriegspolitiker Herbert Ehrenberg (21. 12. 1926  – 20. 2. 2018) auf dem Hof des Bauern Ernst Ehrenberg geboren. Von 1951 – 1955 studierte er Wirtschaftswissenschaften, insbesondere Volkswirtschaft, promovierte 1958 zum Dr. rer. pol. und ging danach in die freie Wirtschaft, wo er verschiedene leitende Positionen einnahm. Von 1964 – 1968 leitete er die volkswirtschaftliche Abteilung beim Hauptvorstand der Gewerkschaft Bau, Steine, Erden, und von 1969 – 1971 die Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik im Bundeskanzleramt. 1971/72 war Ehrenberg Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und dann von 1976 – 1982 als Arbeitsminister dessen Chef. 1990 war Ehrenberg im Auftrag der damaligen und kürzlich verstorbenen DDR-Ministerin für Arbeit und Soziales, Dr. Regine Hildebrandt, beratend beim Aufbau der Arbeitsverwaltung tätig.

Der frühere Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung wurde 1995 in den Vorstand des Internationalen Bundes (IB) Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V. mit Sitz in Frankfurt/Main gewählt. 1997 trat er die Nachfolge von Dr. h.c. Georg Leber als Vorsitzender des Vereins an und ist seit 2001 der erste Präsident in der Geschichte des IB, einem der größten Anbieter von Leistungen in den Bereichen berufliche Bildung und soziale Arbeit in Deutschland. Dem ehrenamtlichen Präsidium gehören Vertreter des öffentlichen Lebens, der Sozialpartner, Parteien sowie aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung an. Bundesweit helfen fast 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IB jährlich über 350.000 Menschen in 700 Einrichtungen an mehr als 300 Orten bei der beruflichen und persönlichen Lebensplanung. Herbert Ehrenberg lebte in Wangerland-Horumersiel (Niedersachsen).



[1] Dr. Wolfgang Rothe, Alte Kirche Goldap, S. 38 f

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