Anstelle eines vermutlich aus dem 16. Jh. stammenden Gutshauses ließ Conrad Finck von Finckenstein (1660 – 1735) in den Jahren 1716 – 1721 eines der ostpreußischen Königsschlösser bauen, wobei er unter der Leitung eines Baumeisters die Mannschaften seines Regiments “Kronprinz” als Bauarbeiter einsetzte. Das Bauholz stammte aus den eigenen Wäldern und den Deputatlohn der am Bau beteiligten Handwerker lieferte der Gutsbetrieb. Trotz der sparsamen Bauausführung sei angemerkt, dass für den Schlossbau zusätzliche Kredite aufgenommen werden mussten. Wer der Baumeister war, weiß man nicht mehr genau. Einiges spricht für John de Collas, von dem auch die ostpreußischen Schlösser Schlobitten, Schlodien, Friedrichstein und Döhnhoffstädt gestaltet wurden. Es könnte aber auch einer der anderen Großen jener Zeit gewesen sein wie Jean de Bodt (Zeughaus Berlin) oder Eosander von Göthe (Schloss Charlottenburg in Berlin).
Die Königsschlösser sollten den durchreisenden Monarchen als angemessener Aufenthaltsort zur Verfügung stehen. Während sich im Erdgeschoss des Hauptflügels zur Gartenseite hin die Repräsentationsräume der Gutsbesitzer – nach Norden hin die des Hausherrn, nach Süden die der Dame des Hauses – befanden, lagen im 1. Stock darüber die königlichen Räume, und zwar nach Norden die des Königs, nach Süden die der Königin. In der Mitte des Obergeschosses befand sich der wegen seiner deckenhohen Eichentäfelung von Holz aus dem Finckensteiner Wald als Brauner Saalbezeichnete Festsaal (Raum Nr. 12), mit 11.30 m besonders hoch. Wer durch die große Tür das Erdgeschoss betrat, sah sich zunächst in einer Eingangshalle (Raum Nr. 1), aus der rechts (Raum Nr. 2) eine reichgeschnitzte Eichenholztreppe, die zu den schönsten Arbeiten im Hause zählte, nach dem Obergeschoss führte.
Die Flügelbauten besaßen auf dem Niveau des Erdgeschosses 2 Etagen, so im Südflügel unten die Wohnräume des Besitzers und darüber im Zwischengeschoss Zimmer für die Dienerschaft. Küchen- und Wirtschaftsräume lagen im Keller des Hauptbaus.
Die äußere Architektur war einfach, indem hellrote Putzflächen mit weißen Gesimsen, Ecklisenen und Fensterumrahmungen wechselten. Vier allegorische Sandsteinfiguren zierten einen niedrigen Aufbau mit Attika. Das Mansardendach war mit grünglasierten Ziegeln gedeckt. Runde Dachluken und zwölf Schornsteinköpfe vervollständigten die Fassadenkomposition. Im Innern stachen Öfen aus Meißner Porzellan und reichverzierte weiße Stuckkamine hervor. Besonders kostbar ausgestattet waren vor allem der Chinesische Saal (Raum Nr. 3) mit seinem Fußboden aus italienischen schwarzweißen Marmorfliesen und seiner Ledertapete, die auf Goldgrund chinesische Darstellungen zeigte. Auf einem alten chinesischen Schrank standen zwei goldene russische Vasen, die Zar Alexander I. von Russland dem Obermarschall Friedrich Alexander zu Dohna geschenkt hatte. In dem “Blauen Herrenzimmer” (Raum Nr. 5), so genannt nach der blauseidenen Wandbespannung, befand sich eines der wenigen beglaubigten Jugendbildnisse Friedrichs des Großen, ein Geschenk des damaligen Kronprinzen an seinen militärischen Erzieher Feldmarschall Finckenstein; ferner ein Porträt der Madame de Blaspiel, der Schwägerin des Feldmarschalls, von Pesne gemalt. Von den Räumen im ersten Stock war das Napoleonzimmer (Raum Nr. 15) das bedeutendste. Der Raum wurde beherrscht von einem monumentalen Himmelbett in weinrotem Damast und weißer, kunstvoll bestickter Seide. Auf einem runden Birnbaumtisch konnte man noch die von Napoleon mit einem Stiefelsporn eingezeichneten Pläne der Schlacht von Pr.-Eylau erkennen. Aus Furcht vor einem preußischen Überfall ließ er sich an allen Türen seines Zimmers vom Dorfschmied eiserne Riegel anbringen, und an einem Fenster hing stets eine Strickleiter bereit.
Das Persische Gesandtenzimmer (Raum Nr. 17), ursprünglich für die Königin mit einem großen Himmelbett ausgestattet, wurde in der Napoleonzeit u.a. vom persischen Gesandten und Talleyrand bewohnt. Über der Eingangshalle, im ehemaligen Waffen-Saal (Raum Nr. 19) befand sich eine sehr wertvolle Sammlung von Kriegs- und Jagdwaffen des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Pannwitzbibliothek (Räume Nr. 19 und 20) enthielt über 20 000 z. T. sehr wertvolle Bände.
Der Park von Finckenstein auf der Ostseite des Herrenhauses war ein bedeutendes ostpreußisches Kulturdenkmal. Zunächst französisch stilisiert ähnlich dem Park von Versailles veränderte man die Anlage in der Mitte des 19. Jhs. zu einem Landschaftspark mit hohem Baumbestand. Um die Wende zum 20. Jh. wurde nach den noch erhaltenen Originalplänen des Erbauers die alte französische Gartenanlage wiederhergestellt, die unmittelbar vor der ganzen Breite der östlichen Schlossfront als sog. Parterre lag. Die Hecken- und Blumenornamente auf gepflegtem Rasengrund wurden durch Putten, Vasen und bizarr verschnittene Tujabäume verziert. Die Mitte nahm ein großer Springbrunnenein. Als Verlängerung der zentralen Eingangsachse des Schlosses führte ein Weg über eine Brücke hinweg zum “Belvedere“. Dieses lag auf einem künstlich angelegten, kegelförmigen Hügel, der den Park nach Osten gegen die Wiesen und den Gaudensee begrenzte.